21. November 2024

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Brexit mit Folgen für Arbeitsmarkt und Inflation

Großbritannien isat Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten und ist seit 2021 auch kein Mitglied von EU-Binnenmarkt und -Zollunion mehr. Jetzt zeigen sich die wirtschaftlichen Folgen.

Die britische Zentralbank hat weitreichende Folgen des Brexits für den Arbeitsmarkt und die Inflation im Vereinigten Königreich eingeräumt. Der britische EU-Austritt habe den Handel zwischen Großbritannien und der EU reduziert, was sich wiederum auf Arbeit, Produktivität und Preise ausgewirkt habe, sagte der Chefökonom der Bank of England, Huw Pill, am Mittwoch.

Es sei schwieriger geworden, Waren aus der EU nach Großbritannien zu importieren. Dies habe zu geringerem Wettbewerb und mehr Preissetzungsmacht der Unternehmen geführt. «Das hat sich wahrscheinlich als etwas inflationär erwiesen», sagte Pill bei einer Veranstaltung des Rechnungslegungsverbands ICAEW.

Zudem habe der Brexit wegen der verschärften Einwanderungsregeln den Fachkräftemangel in Großbritannien verschärft. Zwar sei die Migration aus Nicht-EU-Staaten deutlich gestiegen. «Aber ob diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt so unmittelbar produktiv einzusetzen sind, ist zumindest fraglich», betonte Pill. Das Ende der Freizügigkeit war eines der Hauptargumente der Brexit-Befürworter.

Den Anteil des Brexits an der schlechten wirtschaftlichen Lage Großbritanniens zu messen, sei aber schwierig, betonte Pill. «Ich denke, der Brexit spielt eine Rolle, aber ich denke nicht, dass es wirklich die ganze Geschichte ist, wahrscheinlich nur ein Teil der Geschichte.» Die Bank of England schätze – wie bereits zum Zeitpunkt des Referendums 2016 -, dass der EU-Austritt das Potenzial der britischen Wirtschaft um etwa drei Prozentpunkte senke, sagte er.

Die Bank of England sieht das Land am Beginn einer lang andauernden Rezession. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent gesunken.