Bundesbank-Präsident Jens Weidmann legt überraschend sein Amt aus persönlichen Gründen zum Jahresende nieder.
Er habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um seine Entlassung aus dem Amt zum 31. Dezember 2021 gebeten, teilt die Bundesbank in Frankfurt mit. «Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass mehr als 10 Jahre ein gutes Zeitmaß sind, um ein neues Kapitel aufzuschlagen – für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich», schreibt Weidmann in einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank.
In seinen Dankesworten an die Belegschaft verweist Weidmann auf das gemeinsam Erreichte: «Das Umfeld, in dem wir operieren, hat sich massiv verändert und die Aufgaben der Bundesbank sind gewachsen. Die Finanzkrise, die Staatsschuldenkrise und zuletzt die Pandemie haben in Politik und Geldpolitik zu Entscheidungen geführt, die lange nachwirken werden. Mir war es dabei immer wichtig, dass die klare, stabilitätsorientierte Stimme der Bundesbank deutlich hörbar bleibt.»
Kritik an Geldpolitik der EZB
Der promovierte Volkswirt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert. Seinen Kolleginnen und Kollegen im EZB-Rat dankte Weidmann für die offene und konstruktive Atmosphäre in den zuweilen schwierigen Diskussionen der vergangenen Jahre. Er unterstrich die «bedeutende, stabilisierende Rolle der Geldpolitik während der Pandemie sowie den erfolgreichen Abschluss der Strategiediskussion als wichtigen Meilenstein der europäischen Geldpolitik».
Weidmann hatte als damals jüngster Bundesbank-Präsident im Alter von 43 Jahren im Mai 2011 den Posten in Frankfurt von Axel Weber übernommen, der im Streit über die Anti-Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank hingeworfen hatte.
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