Nach dem Winter ist vor dem Winter: Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, geht davon aus, auch in den kommenden Winter 2023/24 mit vollen Erdgasspeichern starten zu können. «Wir kommen jetzt mit relativ vollen Speichern aus dem Winter.
Das wird helfen, die Speicher über den Sommer ohne russisches Pipeline-Gas zu befüllen», sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa anlässlich des Endes des sogenannten Speicherjahres am 31. März. Ab April wird für gewöhnlich mehr Gas eingespeichert als entnommen.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Am Morgen des 14. November 2022 war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab. Russland hatte seine Erdgaslieferungen nach Deutschland Ende August 2022 eingestellt.
Gute Bedingungen halfen durch den Winter
«Wir werden auch für den nächsten Winter volle Speicher brauchen. Wenn der nächste Winter deutlich kälter wird, werden wir auch deutlich mehr Gas brauchen.» Er bezeichnet die Speicherbefüllung im vergangenen Jahr als «großen Erfolg». «Volle Speicher, milde Temperaturen und Einsparungen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir gut durch den vergangenen Winter gekommen sind.»
Der Gasspeicherverband Ines betonte zum Ende des Speicherjahres die Bedeutung der Anlagen im Energiesystem. «Gasspeicher spielen eine entscheidende Rolle bei der Absicherung der Energieversorgung, und sie sorgen dafür, dass Preisrisiken an den Handelsmärkten beherrschbar bleiben», sagte der Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Bleschke.
Aufgrund ihres großen Volumens übernähmen die deutschen Speicher diese Funktionen nicht nur für die Bundesrepublik, sondern auch darüber hinaus. «Weit mehr als ein Fünftel der Gasspeicherkapazitäten des EU-Binnenmarktes liegen in Deutschland.»
Die deutschen Gasspeicher sind weiterhin zu knapp zwei Dritteln gefüllt. Am Mittwochmorgen lag der Gesamtfüllstand bei 64,2 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als am Vortag. Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor am 17. März 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt. EU-weit lag der Füllstand am Mittwochmorgen bei 55,7 Prozent.
In der vergangenen Woche lag der Gasverbrauch in Deutschland 33,5 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Die Durchschnittstemperatur lag 5,2 Grad über dem Vergleichswert. Während die Industrie 30 Prozent weniger verbrauchte, lag der Rückgang bei Haushalten und Gewerbe bei 38 Prozent. «Warme Frühlingstemperaturen haben geholfen», twitterte Klaus Müller. Die aktuellen Einsparungen unterstützten die Speicherbefüllung für den Winter 23/24, schrieb er weiter.
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