Trotz überraschend üppiger Gewinne will der Auto- und Lastwagenbauer Daimler die auf den Weg gebrachten Einsparungen beim Personal nicht infrage stellen.
«Weder können wir noch wollen wir das schwäbische Gen des Sparens aufgeben», sagte Konzernchef Ola Källenius dazu in Stuttgart vor Journalisten. Trotz guter Geschäftszahlen müsse das Unternehmen weiter an seiner Effizienz arbeiten, zumal man derzeit «erhebliche Milliardenbeträge» für den angepeilten Umbau von Verbrennungs- hin zu Elektromotoren aufwenden müsse. Ein Ende des Sparens wäre «nicht die beste Strategie für die Bewältigung der Transformation», sagte Källenius.
Daimler hatte vor rund einem Jahr zu Beginn der Corona-Pandemie wegen damals tiefroter Zahlen und einem Nachfrageeinbruch einen schon eingeleiteten Sparkurs nochmals deutlich verschärft, Berichten zufolge sollen auf diesem Weg zwischen 20.000 und 30.000 Stellen wegfallen.
Angesichts einer überraschend schnellen Markterholung und hoher Gewinne im ersten Halbjahr fordert Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht den Vorstand nun zum Einlenken auf. «Wenn wir volle Auftragsbücher haben und die Gewinne sprudeln, wie soll die Belegschaft da Verständnis haben für Sparmaßnahmen, die über Jahre laufen sollen?», sagte Brecht der «Automobilwoche».
Trotz der andauernden Corona-Krise und Lieferengpässen von wichtigen elektronischen Bauteilen meldete Daimler für das zweite Quartal starke Geschäftszahlen. Der Umsatz kletterte verglichen mit dem coronabedingt eingebrochenen Geschäft vor einem Jahr um 44 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro. Der Nettogewinn lag allein zwischen April und Ende Juni bei 3,6 Milliarden Euro. Im gesamten ersten Halbjahr verdiente der Konzern netto 7,9 Milliarden Euro.
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