Am Tag der US-Zinsentscheidung ist der zuletzt schwächere Dax mit Gewinnen in den Handel gestartet. In der ersten Stunde auf Xetra legte das deutsche Leitbarometer um 0,42 Prozent auf 13.152 Punkte zu. Die Bodenbildung im Dax könne weiter als intakt angesehen werden, sagte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. «Solange aber die zukünftige Energieversorgung für Deutschland nicht geregelt ist, hängt der Markt am Tropf der Politik im Kreml», so der Analyst.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Mittwoch im frühen Handel 0,49 Prozent auf 26.191 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand rund 0,7 Prozent höher.
Neben zahlreichen Geschäftszahlen steht am Abend die Fortsetzung der Zinswende der US-Notenbank im Fokus. Nach einem kräftigen Schritt im Juni wird mit einer abermaligen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Der Leitzins läge dann zwischen 2,25 und 2,5 Prozent, nachdem er sich vor wenigen Monaten noch an der Nulllinie befunden hatte. Selbst eine noch stärkere Anhebung um einen ganzen Punkt scheint möglich. Allerdings haben sich zuletzt gleich mehrere Zentralbanker, auch solche mit straffer geldpolitischer Haltung, dazu eher ablehnend geäußert.
Ein kräftiger Zinsschritt der Fed sei inzwischen vollständig am Markt eingepreist und sollte daher kaum für Kursausschläge sorgen, schrieben die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick. Von Interesse dürfte vielmehr die Kommunikation der Fed im Nachgang zur Zinsentscheidung sein – ob also die Notenbanker weiterhin auf ein aggressives Vorgehen gegen die Inflation setzten oder den sich eintrübenden konjunkturellen Perspektiven Rechnung trügen.
Die Berichtssaison in Deutschland kommt nun richtig in Schwung. Der Sportartikelhersteller Adidas senkte die Prognose. Eine langsamere Erholung des China-Geschäfts durch die coronabedingten Lockdowns sowie eine zu erwartende schwächere Konsumlaune in anderen Ländern seien der Grund dafür. Die Aktien sanken als schwächster Dax-Wert um 4,3 Prozent. Der Rivale Puma SE indes hob die Umsatzprognose an, die Papiere drehten nach positivem Start aber ins Minus mit zuletzt 0,9 Prozent.
Zudem hoben der Chemiekonzern BASF, der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen und der Autobauer Mercedes-Benz ihre Ziele für 2022 an. Mercedes-Benz gewannen 2,3 Prozent, Qiagen 1,5 Prozent. BASF behaupteten sich knapp im Plus, hier ist der drohende Gaslieferstopp Russlands das Damoklesschwert.
Die Vierteljahreszahlen der Deutschen Bank bezeichnete ein Börsianer als durchwachsen. Er lobte die Ertragsentwicklung, mahnte aber die hohen Kosten an. Die Papiere notierten knapp im Minus. Um 2,5 Prozent nach oben ging es für die Anteile der Deutschen Börse, ebenfalls nach Quartalszahlen. Der Börsenbetreiber wird nach einem starken Ergebnis im zweiten Quartal erneut etwas optimistischer.
Eine zunehmende Nachfrage nach Wartung und Ersatzteilen bescherte auch dem Triebwerksbauer MTU im zweiten Quartal überraschend viel Gewinn. Obwohl die Nachfrage im Wartungsgeschäft nicht so stark anzieht wie zuletzt erwartet, sieht sich MTU auf Kurs zu den Jahreszielen. Die Aktien verloren dennoch 1,8 Prozent.
Ähnliche Beiträge
Die Bahn braucht Milliarden – Wo soll das Geld herkommen?
Weltkriegsbombe nahe Tesla-Werk erfolgreich gesprengt
Bundesregierung will Stromtrassen schneller ausbauen