Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach der Erholung am Vortag stabilisiert. Stimmungsdaten aus Ländern der Eurozone aus dem Servicesektor und der Industrie beeinflussten die Kurse unter dem Strich nur wenig. Zuletzt notierte der Leitindex Dax mit plus 0,16 Prozent auf 14.824,48 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,93 Prozent auf 24.302,46 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,2 Prozent hoch.
Im Fokus bleibt die Lage in Nahost, eine Eskalation des Gaza-Kriegs kann weiter nicht ausgeschlossen werden. Zudem behalten die Anleger die Renditen am US-Anleihemarkt genau im Blick. Am Montag war die Rendite für richtungweisende zehnjährige US-Staatspapiere zeitweise auf mehr als fünf Prozent gestiegen, was die Aktienmärkte deutlich belastet hatte. Erst eine Entspannung bei der Rendite am Nachmittag hatte auch dem Dax, der zwischenzeitlich bis auf 14.630 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit März gesunken war, wieder Rückenwind beschert.
Charttechnisch bestehe unterhalb der Unterstützung bei 14.600 Punkten ein Abwärtsrisiko von weiteren 1000 Punkten, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. «Im anderen Fall könnte das Niveau der Ausgangspunkt zumindest für eine kleine Erholungsrally sein. Weitere Kuranstiege sind allerdings mit dem Wohl oder Wehe der Nachrichten aus dem Nahen Osten verknüpft.»
In der Berichtssaison sendete der Bausoftwareanbieter Nemetschek positive Signale. Er rechnet nach einem guten dritten Quartal mit einem höheren Jahresumsatz als bisher. Ein Börsianer sprach von einer positiven Überraschung, die Aktien sollten ihren jüngsten Erholungstrend fortsetzen. So legten sie denn auch um 6,3 Prozent zu.
Optimismus versprüht auch Talanx. Der Versicherungskonzern (HDI) rechnet nach unerwartet guten Geschäften mit mehr Gewinn im laufenden Jahr. Die Papiere kamen um 2,3 Prozent voran.
Die Titel des Sportartikelherstellers Puma SE gewannen nach Quartalszahlen und nochmaliger Bestätigung der Jahresziele 4,1 Prozent. Der Ausblick beruhige, sagte ein Analyst. Im Dax half das auch den Anteilen von Adidas mit plus 1,5 Prozent.
Die Aktien des Anlagenbauers Dürr bleiben nach ihrer Prognosekürzung von Ende vergangener Woche unter Druck, sie verloren nochmals 1,7 Prozent nach einer weiteren Abstufung. Nun strich die HSBC die Kaufempfehlung.
Eine positive Empfehlung des Investmenthauses Keefe, Bruyette & Woods bescherte indes den Aktien von Flatexdegiro Rückenwind. Das Plus für die Anteile des Online-Brokers belief sich auf 5,6 Prozent. Die Papiere des Börsenneulings Thyssenkrupp Nucera setzten ihre rasante Talfahrt mit einem weiteren Rekordtief und einem Minus von 3,8 Prozent fort.
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