Vor den Quartalszahlen großer US-Technologie-Konzerne haben sich Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter zurückgehalten. Trübe Nachrichten im Bankensektor lasteten zudem auf der Stimmung. Am Nachmittag bewegte sich der Dax mit plus 0,04 Prozent auf 15 869,88 Punkte nur wenig von der Stelle. Die Marke von 16.000 Punkten bleibt vorerst eine zu hohe Hürde.
«Bewegungen über 15.900 Punkte werden sofort wieder abverkauft, sodass kein Momentum generiert wird», sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Für den MDax der mittelgroßen Börsentitel ging es um 0,47 Prozent nach unten auf 27.597,43 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,5 Prozent.
In den USA werden am Dienstag Unternehmensberichte vorgelegt, die global für die Anlegerstimmung von Bedeutung sind. Zu nennen sind vor allem die Resultate der Tech-Riesen Alphabet und Microsoft nach US-Börsenschluss. Diese könnten den Dax dann anschieben, doch bis zur Zahlenveröffentlichung hielten die Anleger ihr Pulver trocken, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG.
Für Stimmungsdämpfer sorgten am Dienstag Banken nach Quartalszahlen der Schweizer UBS und der in Schieflage geratenen US-Regionalbank First Republic Bank, wo Kunden in den ersten drei Monaten des Jahres mehr Geld abgezogen hatten als erwartet. Die UBS verdiente im ersten Quartal deutlich weniger als im Vorjahr. Die Ergebnisse rücken aber wegen der anstehenden Fusion mit der Credit Suisse in den Hintergrund. Die meisten Fragen dazu kann das Management noch nicht beantworten.
Der Quartalsbericht der First Republic Bank rücke das Bankenrisiko wieder in den Fokus, erläuterte Thomas Altmann von QC Partners. «Diejenigen, die an die Bankenkrise bereits einen Haken gemacht haben, könnten das zu früh getan haben», so der Portfolio-Manager. Angesichts der Nachrichten aus der Bankenbranche gaben im Dax Deutsche Bank um 2,4 Prozent nach, Commerzbank sanken um 1,8 Prozent.
Gut kamen hingegen die Quartalszahlen von Daimler Truck an, wie das Plus von drei Prozent zeigt. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck war überraschend gut ins neue Jahr gestartet.
Die Aktien von SAP nahmen nach einer Pause am Vortag ihren Schwung wieder auf mit einem weiteren Hoch seit Januar 2022. Zuletzt gewannen die Titel des Softwareherstellers 1,9 Prozent. Die Citigroup hatte sie auf «Buy» hochgestuft.
Im MDax erfreute zudem der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich mit einem angehobenen Ausblick Anleger. Der Kurs legte um 10,8 Prozent zu. Teamviewer verbuchten einen Zuwachs von 4,6 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Titel des Softwarekonzerns auf «Buy» hochgestuft und das Kursziel fast verdoppelt hatte.
Thyssenkrupp weiteten ihre hohen Vortagesverluste aus und fielen um 4,3 Prozent. Der überraschende und vorzeitige Abgang von Firmenchefin Martina Merz sorgt weiter für Verunsicherung bei den Investoren des Industrie- und Stahlkonzerns.
Im Nebenwerteindex SDax zogen die Titel von Atoss Software um 7,7 Prozent an. Der Personalsoftwarespezialist war mit einem deutlichen Plus beim Umsatz und Gewinn ins laufende Jahr gestartet. Fielmann gewannen 6,4 Prozent, nachdem die Berenberg Bank für die Aktien der Optikerkette die Verkaufsempfehlung gestrichen hatte. Die Aktien des Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieters Drägerwerk setzen ihre Rally fort mit einem Plus von 6,7 Prozent.
Der Euro gab am Dienstag anfängliche Gewinne ab. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1025 US-Dollar. Im frühen Handel hatte sich der Euro mit 1,1067 Dollar seinem Mitte April erreichten gut einjährigen Höchststand angenähert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1002 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,48 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 125,06 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,39 Prozent auf 133,96 Punkte.
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