Der Dax hat seiner jüngsten Erholungsrally ein wenig Tribut gezollt. Zum Handelsende verlor der deutsche Leitindex 0,22 Prozent auf 16.105,07 Punkte – damit konnte er seine kurzzeitigen Gewinne zwar nicht ins Ziel retten, blieb aber über seinem Tagestief.
Zudem fällt seine Wochenbilanz mit plus 3,2 Prozent so stark aus wie seit Ende März nicht mehr. Der MDax der mittelgroßen Werte sank letztlich um 0,49 Prozent auf 27.860,29 Punkte.
Als Kursstütze erwies sich die freundliche Entwicklung an den US-Aktienmärkten: Während der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,4 Prozent gewann, legte der technologielastige Nasdaq 100 um 0,7 Prozent zu.
Das half auch dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 etwas, der sich 0,2 Prozent fester ins Wochenende verabschiedete. Der französische Cac 40 behauptete sich am Ende ebenfalls knapp im Plus, wogegen der britische FTSE 100 minimal nachgab.
Nach der Erholung von der vorangegangenen Talfahrt halten Experten beim Dax weitere Gewinne nun für wahrscheinlich. «Die Chance auf neue Rekorde ist wieder höher als das Risiko einer stärkeren Korrektur», glaubt etwa Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Oberhalb des Zwischenhochs bei rund 16.200 Punkten wäre «der Weg zu einem neuen Allzeithoch wohl nur noch eine Frage der Zeit», meint auch Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CM Markets.
Die nachlassende Begeisterung über die Quartalszahlen der US-Banken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo machte sich am Freitag auch bei ihren Dax-Branchenkollegen bemerkbar: Während Deutsche Bank zum Handelsende lediglich einen Kursgewinn von 0,2 Prozent behaupteten, ging es für Commerzbank um 1,7 Prozent bergab.
Dax-Schlusslicht war Brenntag mit einem Abschlag von 3,2 Prozent. JPMorgan sieht den Chemikalienhändler innerhalb der Branche besonders stark von den eingetrübten Geschäftsaussichten betroffen und stufte die Aktien daher ab.
Dagegen zählten Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) mit Gewinnen von 0,6 beziehungsweise 0,4 Prozent zu den besseren Werten im Dax beziehungsweise MDax. Der Umbau des Gesundheitskonzerns Fresenius geht in die nächste Etappe. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Frankfurt stimmten die Aktionäre der Dialysetochter der Umwandlung von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft zu. Der Beschluss war nahezu einstimmig gefallen.
Die Änderung der Rechtsform ermöglicht es, dass Fresenius FMC künftig nur noch entsprechend seines Anteils von rund einem Drittel als Finanzbeteiligung ausweist. Bisher war FMC vollständig berücksichtigt worden. Dies hatte sich in der Vergangenheit als Bürde für Fresenius erwiesen, da FMC mit zahlreichen Problemen kämpft und durch Gewinnwarnungen auch die Mutter belastete.
Als negativ für den Autosektor werteten Händler einen Medienbericht, dem zufolge Mercedes-Benz einen Preiskrieg bei Elektroautos auf dem wichtigen Absatzmarkt China beobachtet. Die Kursverluste von Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW hielten sich mit bis zu 0,6 Prozent aber in Grenzen.
Im MDax profitierten Telefonica Deutschland mit plus 1,3 Prozent von einer positiven Studie von Morgan Stanley. Sixt-Aktien büßten hingegen als schwächster Indexwert 5,4 Prozent ein, nachdem die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für den Autovermieter gestrichen hatte.
Am Devisenmarkt verlor der Höhenflug des Euro etwas an Schwung. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1239 US-Dollar, nachdem sie zeitweise auf den höchsten Stand seit Februar 2022 geklettert war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1221 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,55 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 124,32 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,38 Prozent auf 132,68 Punkte.
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