Der deutsche Aktienmarkt hat den ersten Schock des russischen Angriffs auf die Ukraine vorerst überwunden. Nach zunächst nur leichten Kursgewinnen setzte der Dax bis zur Mittagszeit zu einer etwas deutlicheren Erholung an und legte um 1,26 Prozent auf 14.228,75 Punkte zu.
Am Vortag war der deutsche Leitindex noch zeitweise auf den tiefsten Stand seit einem Jahr eingebrochen. Im Verlauf der turbulenten Woche hat er aktuell knapp sechseinhalb Prozent eingebüßt.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Freitag 1,93 Prozent auf 31.256,32 Punkte. Europaweit wurden ebenfalls Erholungsgewinne verzeichnet, während den US-Börsen zum Wochenschluss ein schwächerer Handelsstart bevorstehen könnte.
Dass die Anleger wenige Stunden nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wieder Mut schöpften, «spricht für kurze Beine politischer Börsen», konstatierte Marktbeobachter Timo Emden.
Aktien von Eon und RWE in Deutschland legten kräftig zu. Sie gewannen 3,8 Prozent und 6,6 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen zudem die Anteile von BASF nach Jahreszahlen im Blick und büßten als Dax-Schlusslicht 3,3 Prozent ein. Für die Aktien von VW und der Holdinggesellschaft Porsche ging es um jeweils etwa drei Prozent hoch, denn die obersten Gremien des VW-Konzerns stimmten einem Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG zu. Die Umsetzbarkeit wird nun konkret geprüft.
Im MDax gewannen die Papiere des Mobilfunk-Anbieters Freenet nach am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen 6,0 Prozent. Jefferies-Analyst Ulrich Rathe hob die starke Profitabilität im vierten Quartal und den zuversichtlichen Ausblick von Freenet positiv hervor.
Secunet schossen im SDax um 16,4 Prozent nach oben. Im aktuell sehr unsicheren geopolitischen Umfeld profitierten die Papiere des IT-Sicherheitsspezialisten vom Bedarf nach Schutz vor Cyberangriffen. Die Aktien der Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt bauten zudem ihre deutlichen Vortagesgewinne weiter kräftig aus.
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