Nach einer kurzen Stabilisierung hat der Dax am Donnerstag deutlich ins Minus gedreht. Mehr als eine Stunde nach dem Börsenstart büßte der deutsche Leitindex 0,66 Prozent auf 13.907,63 Punkte ein.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor zuletzt 0,23 Prozent auf 31.027,40 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,40 Prozent auf 3805,39 Zähler nach unten.
Es herrsche weiter Unsicherheit über den Verlauf des Krieges in der Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen gegen Russland, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Unternehmensseitig steht am deutschen Aktienmarkt weiter die laufende Berichtssaison im Fokus. Dass die Merck KGaA dank guter Geschäfte der Laborsparte nach dem historisch starken Vorjahr auch 2022 ein hohes organisches Wachstum bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis anpeilt, ließ die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns an der Dax-Spitze um 1,3 Prozent steigen.
Lufthansa-Titel im MDax waren mit einem Minus von knapp sechs Prozent einer der größten Verlierer. Die Fluggesellschaft stellt sich angesichts des Ukraine-Krieges nach zwei verlustreichen Pandemiejahren auf weiter schwierige Zeiten ein.
Die anfangs freundlichen Aktien von ProSiebenSat.1 sackten um sechseinhalb Prozent auf ein Tief seit November 2020 ab, obwohl der Fernsehkonzern am Rekordumsatz des vergangenen Jahres anknüpfen und 2022 noch mehr schaffen will.
Die Anteilseigner von Evonik mussten einen Kursverlust von gut zweieinhalb Prozent verkraften. Der Spezialchemiekonzern traut sich trotz der hohen Rohstoffkosten 2022 ein weiteres Gewinnwachstum zu. Dieses dürfte aber etwas geringer ausfallen als 2021.
Dagegen sprangen die Aktien von Kion um mehr als sieben Prozent hoch, was den MDax-Spitzenplatz bedeutete. Der Gabelstapler-Hersteller profitierte im vergangenen Jahr von der großen Nachfrage nach Logistik-Fahrzeugen und blickt zuversichtlich auf 2022. Dass Ströer 2021 die eigenen sowie die Analystenerwartungen übertraf und 2022 noch einen draufsetzen will, bescherte dem Außenwerber ein Kursplus von knapp 0,8 Prozent.
Beim Anlagenbauer Gea bremsten zwar Lieferengpässe das Umsatzwachstum im vergangenen Jahr. Allerdings legte der Gewinn dank der Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens deutlich zu. Die Aktien verbilligten sich indes um rund zwei Prozent und waren damit so günstig wie zuletzt im vergangenen Sommer.
Aus dem SDax der geringer kapitalisierten Unternehmen stach GFT Technologies mit einem Kurssprung von rund sechs Prozent heraus. Der auf Software für die Finanzbranche spezialisierte Anbieter erzielte dank der fortschreitenden Digitalisierung 2021 die besten Umsatz- und Ergebniskennzahlen der Unternehmensgeschichte. Aufgrund des hohen Auftragseingangs für das laufende Geschäftsjahr werde zudem eine weiterhin «sehr positive Geschäftsentwicklung» erwartet.
Für Drägerwerk-Titel ging es um 0,3 Prozent hoch, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern für 2021 aufgrund einer langsam zurückgehenden Nachfrage nach seinen Corona-Produkten über einen deutlichen Gewinnrückgang berichtet hatte.
Ähnliche Beiträge
Die Bahn braucht Milliarden – Wo soll das Geld herkommen?
Weltkriegsbombe nahe Tesla-Werk erfolgreich gesprengt
Bundesregierung will Stromtrassen schneller ausbauen