Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag zunächst schwächer gezeigt. Gut eine Stunde nach dem Handelsstart gewann der Leitindex Dax 0,09 Prozent auf 14.460,54 Punkte. Damit blieb er in der seit Mitte November laufenden Konsolidierungsspanne. Er hatte am Freitag mit 14.584 Punkten einen weiteren Höchststand seit Juni erreicht und zu Beginn der neuen Woche geschwächelt. Das Zwischenhoch bei 14.709 Punkten bleibt die Orientierungsmarke nach oben.
Beim MDax der mittelgroßen Werte stand am Dienstagvormittag indes ein Minus von 0,27 Prozent auf 25.832,49 Punkte zu Buche. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,09 Prozent auf 3960,25 Zähler.
Rückenwind von den Übersee-Börsen gab es erneut nicht. Am US-Markt hatte es am Vortag einen deutlicheren Rücksetzer auf hohem Niveau gegeben, und in Asien fehlte nach dem starken Wochenstart in China und Hongkong ein einheitlicher Trend.
Ebenfalls Mangelware waren wichtige Konjunkturdaten. Der Auftragseingang für die Industrie in Deutschland im Oktober – ein Hinweisgeber auf die am Mittwoch anstehenden Zahlen zur Industrieproduktion – legte gegenüber dem Vormonat deutlicher als erwartet zu.
Auch kursbewegende Unternehmensnachrichten waren dünn gesät. In den wichtigen deutschen Aktienindizes stach Eckert & Ziegler mit einem Kursrutsch von gut 13 Prozent auf 47,90 Euro heraus – damit war er abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax. Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern wurde durch eine Aktienplatzierung zu 47 Euro je Stück belastet.
Dagegen stabilisierten sich die Titel von Flatexdegiro nach dem Einbruch am Vortag mit einem Plus von 1,2 Prozent ein wenig. Zwar gab mit der Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods ein weiteres Finanzinstitut seine bisher positive Anlageempfehlung auf. Doch die gesenkten Kursziele der Analysten, die bisher auf die negativen Unternehmensnachrichten reagiert haben, liegen noch alle klar über dem aktuellen Bewertungsniveau. Der Online-Broker hatte die Anleger mit einer erneuten Senkung der Jahresziele, einer deutlichen Kapitalerhöhung bei der hauseigenen Flatexdegiro Bank AG und der Einbehaltung des diesjährigen Überschusses geschockt.
Im Dax führten die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) mit minus anderthalb Prozent die Verliererliste an. Nach nur zwei Monaten gibt es beim kriselnden Dialysekonzern den nächsten Führungswechsel. Carla Kriwet hatte am Montagabend ihr Mandat als Vorsitzende und Mitglied des Vorstands niedergelegt. Helen Giza übernimmt die Unternehmensführung. Sie bleibt zudem Finanzchefin, bis ein Nachfolger gefunden ist. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sprach von einer Überraschung. Er verwies ebenso wie ein Börsianer auf strategische Differenzen zwischen Kriwet und dem seit Oktober amtierenden Fresenius-Chef Michael Sen über den richtigen Kurs für eine Trendwende. Mit einem Kursrückgang von 46 Prozent seit Jahresbeginn gehört FMC zu den größten Verlierern im Dax.
Die Talanx-Titel gewannen zum Kapitalmarkttag an der MDax-Spitze 2,8 Prozent. Die angekündigte Dividendenanhebung des Versicherungskonzerns fällt laut Händlern ebenso etwas deutlicher als am Markt erwartet aus wie die bis 2025 geplante Anhebung der Ausschüttung. Basis dafür ist die bis dahin avisierte deutliche Gewinnsteigerung.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursbewegungen. Bester SDax-Wert mit plus sechseinhalb Prozent war PVA Tepla. Die Investmentbank Oddo BHF stufte die Aktien gleich doppelt hoch und spricht nun eine positive Anlageempfehlung aus. Trotz eines komplizierten Umfeldes sollte 2023 ein Wachstumsjahr für das Hightech-Unternehmen werden, schrieb Analystin Melek Laabidi zur Begründung.
Dagegen zählte Fraport mit minus zweieinhalb Prozent zu den größten Verlierern im MDax. Die US-Bank JPMorgan zieht derzeit andere Infrastrukturwerte dem Frankfurter Flughafenbetreiber vor.
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