Die Lage am deutschen Aktienmarkt bleibt angesichts des Ukraine-Kriegs angespannt. Der Leitindex Dax schwankte am Mittwoch stark. Am Nachmittag stand er mit minus 0,06 Prozent nahezu unverändert bei 13.896,42 Punkten. Am Morgen war der Dax bei knapp 13.708 Punkten unter dem Tief der Vorwoche auf den niedrigsten Stand seit gut einem Jahr gefallen.
Marktbeobachter sprachen von «Krisenstimmung». Die Aussicht auf weitere Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine noch an diesem Tag verhalf dem Markt im Verlauf kurzzeitig in die Gewinnzone.
Auch der Index der mittelgroßen Werte MDax trat mit minus 0,06 Prozent zuletzt nahezu auf der Stelle bei 30.966,13 Zählern. Auf europäischer Bühne ging es bergauf, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,59 Prozent auf 3787,91 Punkte.
Die Ölpreise zogen zuletzt als Folge der Sanktionen weiter an und schnellten am Mittwoch auf mehrjährige Höchststände. Ebenso kletterten die Preise für wichtige Industriemetalle und der Preis für Weizen. Das heizt auch die Inflationssorgen weiter an.
Vor diesem Hintergrund stehen auch Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell im Fokus. Er zeigte sich weiter handlungsbereit und signalisierte eine Zinserhöhung für März.
An der Börse profitierten die Aktien von Rohstoffproduzenten und -händlern von den anziehenden Preisen. Die Kursgewinne von Aurubis, Salzgitter, Thyssenkrupp und Klöckner & Co reichten von knapp zwei bis mehr als sechs Prozent. Nicht zuletzt ein Ausfall der Ukraine als Stahlexporteur könne für eine Verknappung des Angebots auf den europäischen Märkten sorgen, schrieb Analyst Alan Spence von Jefferies. Zudem stoppt der russische Stahlkonzern Severstal nach einem Bericht der Agentur Tass alle Lieferungen in die EU.
Autowerte bleiben unter Druck
Zu den größten Kursgewinnern im MDax gehörten die Aktien des Düngerkonzerns K+S mit rund drei Prozent Aufschlag.
Die Autowerte blieben wie schon am Vortag unter Druck, mit Verlusten von bis zu vier Prozent für Mercedes-Benz in der ersten Börsenliga. Daimler Truck im MDax verloren mehr als fünf Prozent. In der Ukraine sitzen einige Zulieferer, den Konzernen drohen nun weitere Produktionsausfälle.
Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall verloren nach der jüngsten Kursrally mehr als fünf Prozent, nach dem noch am Morgen erreichten Rekord nahmen die Anleger Gewinne mit. Kurstreiber der Rüstungsbranche war seit Beginn des Ukraine-Kriegs hier die geplante milliardenschwere Aufrüstung der Bundeswehr. Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt setzten zuletzt ihren Höhenflug fort und legten um vier Prozent zu.
Der Euro fiel am Nachmittag auf 1,1101 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag noch auf 1,1162 Dollar festgesetzt.
Der Bund-Future verlor zuletzt 0,40 Prozent auf 169,92 Zähler. Der Rentenindex Rex stieg um 0,34 Prozent auf 143,65 Punkte.
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