Nach einem zunächst positiven Start ist dem deutschen Aktienmarkt am Freitagmorgen schnell der Schwung ausgegangen. Der Dax drehte in der ersten Handelsstunde moderat ins Minus und notierte zuletzt 0,04 Prozent tiefer bei 15.516,90 Zählern. Auch der MDax verlor 0,26 Prozent auf 27.388,16 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat ähnlich wie der Dax mit minus 0,02 Prozent bei 4284,47 Zählern nahezu auf der Stelle.
Die Anleger hielten sich vor Daten zum Preisauftrieb aus der Eurozone und den USA zurück, schrieb Christian Henke vom Broker IG. Das Thema Bankenkrise sei inzwischen für den Markt nahezu abgehakt, «nun stehen wieder die Themen Inflation und Zinsen im Fokus.»
Am Vortag hatte der Dax erstmals seit drei Wochen über der Marke von 15.500 Zählern geschlossen. Damit rückte zuletzt auch das Jahreshoch bei gut 15.706 Punkten von Anfang März näher heran. Nahezu ausgeglichen sind die Verluste seit dem Kollaps der Silicon Valley Bank, die die Bankenprobleme mit ins Rollen gebracht hatte. Antreiber der jüngsten Erholungswelle waren die Hoffnungen auf eine künftig weniger harte Gangart der Notenbanken. Die anstehenden Inflationsdaten aus der Eurozone sind daher von Bedeutung.
Auf Unternehmensseite richtete sich der Fokus der Anleger im Dax auf den Pharma- und Laborausrüster Sartorius. Der Konzern kauft für etwa 2,4 Milliarden Euro über seine Biotechnologie-Tochter den Gentherapie-Spezialisten Polyplus. Die Sartorius-Vorzüge gerieten auf die Nachrichten unter Druck und fielen als Index-Schlusslicht um rund sechs Prozent. So erwägt das Unternehmen zur Finanzierung der Übernahme eine Kapitalerhöhung.
Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall landeten hingegen mit 1,2 Prozent Aufschlag auf dem Dax-Spitzenplatz. Offenbar setzten die Anleger auf weiterhin gute Geschäfte des Konzerns, nachdem Vorstandschef Armin Papperger zum Gespräch beim ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj gereist ist. Dem Staatschef zufolge soll die Partnerschaft mit Rheinmetall vertieft werden, um den Bedarf der ukrainischen Streitkräfte zu decken.
Die Jahresprognose des Windkraftanlagenherstellers Nordex konnte die Anleger nicht überzeugen, die Papiere gaben nach einem deutlichen Vortagesplus nun um 4,6 Prozent nach. Der Windkraftanlagen-Hersteller kann auch in diesem Jahr einen operativen Verlust nicht ausschließen, da eine positive operative Marge nicht garantiert werden kann.
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