Am deutschen Aktienmarkt sorgt der am Freitagnachmittag erwartete US-Arbeitsmarktbericht für Nervosität. Nach einem freundlichen Handelsauftakt drehte der Dax rasch in die Verlustzone. Die in dieser Woche bereits veröffentlichten, allesamt positiven Daten zum Arbeitsmarkt in der weltweit größten Volkswirtschaft erhöhen laut Steffen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, die Bedeutung des anstehenden Berichts.
Der deutsche Leitindex gab im frühen Handel um 0,23 Prozent auf 14.402,46 Punkte nach. Angesichts der bisher deutlichen Gewinne von aktuell rund 3,5 Prozent in der ersten Handelswoche des Jahres, zeigt sich der Dax damit immer noch freundlich. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 0,64 Prozent auf 26.501,20 Punkte abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,11 Prozent auf 3955,10 Zähler. Dass die einflussreiche US-Bank Citigroup inzwischen empfiehlt, europäischen Aktien im Portfolio mehr Gewicht zu geben und die Finger von US-Aktien zu lassen, dürfte leicht stützend für die Börsenstimmung wirken.
Zum Arbeitsmarktbericht schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners: Mit diesem «steht in den USA das erste Börsen-Highlight des noch jungen Jahres an». Sollten die Daten überraschend noch etwas robuster ausfallen als bereits erwartet, könnten sich die Notenbank Fed dazu veranlassen sehen, die Zinsen länger und insgesamt stärker zu erhöhen und sie anschließend längere Zeit auf erhöhtem Niveau zu belassen. Für dieses Szenario habe am Vortag der ADP-Arbeitsmarktbericht einen Vorgeschmack gegeben. Für Anleger am Aktienmarkt sind solche Aussichten wenig verlockend, da so die Attraktivität anderer Anlageformen wie etwa Anleihen steigt.
Im insgesamt unsicheren Umfeld hatten am Morgen defensive Werte, die also weniger von konjunkturellen Schwankungen betroffen sind, die Nase vorn. Fresenius stiegen an der Dax-Spitze um 1,6 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS hatte das Kursziel um zwei Euro auf 32,50 Euro angehoben und ihre Kaufempfehlung bekräftigt. Dabei hob Analyst Graham Doyle die Chancen der Infusionstochter Kabi und strategische Möglichkeiten des Krankenhaus- und Medizinkonzerns positiv hervor. Die Papiere der Dialysetochter FMC stiegen um 0,8 Prozent.
Außerdem legten unter den defensiven Werten die Anteile des Energieversorgers Eon um 1,3 Prozent zu und die der Deutschen Telekom um 1,0 Prozent.
Die Aktien von Rheinmetall waren Favorit im MDax. Am Markt wurde auf Lieferungen von Schützenpanzer des Typs Marder an die Ukraine verwiesen. Zudem wird Rheinmetall als Nachfolger im Dax für die Linde-Aktie gesehen, sobald der Industriegasehersteller und Anlagenbauer hierzulande von der Börse geht. Mit minus 3,9 Prozent waren Delivery Hero Schlusslicht. Finanzchef Emmanuel Thomassin stieß Aktien des Online-Essenslieferanten im Wert von etwa 1,4 Millionen Euro ab.
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