Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag nach einem freundlichen Auftakt in die Verlustzone gedreht.
«Ein Waffenstillstand in der Ukraine ist weiterhin nicht in Sicht, stattdessen stehen nach den schrecklichen Bildern aus den von russischen Truppen wieder verlassenen Städten neue Sanktionen des Westens gegenüber Russland im Raum», kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets.
Im frühen Handel sank der Dax um 0,36 Prozent auf 14.395,10 Punkte. Die vergangene Woche hatte das deutsche Börsenbarometer mit Gewinnen abgeschlossen. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab nach und büßte 0,38 Prozent auf 3903,86 Punkte ein. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen an der deutschen Börse, hielt sich indes mit 0,20 Prozent im Plus auf 31.253,98 Zähler.
«Die Forderungen nach einem kompletten Energieboykott gegen Russland, mit sicherlich verkraftbaren, aber dennoch massiven wirtschaftlichen Effekten für Europa und speziell die deutsche Wirtschaft, werden immer lauter. Und in rezessive Tendenzen der Wirtschaft hinein waren Anleger noch nie gut beraten, bei Aktien zuzugreifen», schrieb Kapitalmarktstratege Molnar.
Unter deutschen Einzelwerten im Dax zogen die Aktien Delivery Hero mit einem Kurssprung von 12,5 Prozent die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Der Lieferdienstleister will 2023 erstmals auf Konzernebene im operativen Geschäft profitabel sein.
Bayer folgten an zweiter Stelle im Leitindex mit plus 2,5 Prozent. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern kam mit der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian voran. Die britische Bank Barclays reagierte prompt und stufte die Aktie hoch. Neue Erkenntnisse zum Wirkstoff Asundexian verbesserten die Perspektive für die Pharma-Produktpipeline, hieß es. Parallel laufe das Agrar-Geschäft auf vollen Touren und die Wahrscheinlichkeit einer Lösung im Glyphosat-Rechtsstreit werde größer.
Im Fokus stand auch der Windanlagenbauer Nordex, der Ziel eines Cyber-Angriffs wurde. Die Störung sei frühzeitig bemerkt und Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet worden, hieß es. Den Angaben zufolge wurden «rein vorsorglich» die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet. Die Aktie gab im SDax als Schlusslicht um 2,7 Prozent nach.
Unter den am meisten gemiedenen MDax-Werten an diesem Tag büßten Grand City Properties 1,6 Prozent ein. Barclays-Analyst Paul May senkte sein Anlageurteil auf «Underweight» und monierte: Der operative Gewinnausblick des Immobilienkonzerns für das laufende Jahr sei schwach. Er geht zudem nun von höheren Refinanzierungskosten aus.
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