Am Montag hat der über weite Strecken lethargische Dax sich erst am Nachmittag etwas stärker bewegt – und zwar abwärts. Leicht unter Druck geriet der deutsche Leitindex nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten. Zudem stellte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht.
Nach seinen Kursgewinnen vor dem Wochenende auf über 16.000 Punkte im Zuge der Beilegung des US-Schuldenstreits ging es für den Dax nun wieder unter die runde Marke. Mit minus 0,54 Prozent auf 15.963,89 Punkte verabschiedete er sich in den Feierabend. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,59 Prozent auf 27.104,83 Zähler nach.
Am Dax-Ende verloren die Aktien von Zalando nach einer kritischen Studie der Bank JPMorgan 3,8 Prozent. Analystin Georgina Johanan blickt skeptisch auf die Entwicklung des Online-Modehändlers. Internet-Zugriffsdaten und Indikatoren für die Markendynamik belegen der Expertin zufolge für den Mai eine nachlassende Geschäftsdynamik in Deutschland.
In der Dax-Spitzengruppe erholten sich die Titel der Deutschen Telekom mit plus 1,6 Prozent von ihrem gut neunprozentigen Kurseinbruch am Freitag, als Nachrichten über eine mögliche Konkurrenz durch Amazon in den USA den gesamten Sektor vor dem Wochenende stark belastet hatten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte mit Verweis auf Insider berichtet, der Internethändler prüfe ein Mobilfunkangebot für seine Prime-Kunden in den USA. Amazon erklärte jedoch, dass dieses Thema derzeit nicht auf der Agenda stehe. Mit plus 0,4 Prozent war am Montag der europäische Telekomsektor der beste unter den Stoxx-600-Branchen.
Bei Uniper haben Spekulanten weiterhin das Sagen: So schnell wie der Aktienkurs des verstaatlichten Versorgers zuletzt stieg, so rasant geht derzeit der Verfall. Am Montag brachen die Papiere nochmals um fast ein Fünftel ein.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,70 Prozent auf 4293,24 Punkte. Noch etwas stärker unter Druck geriet der französische Cac 40, während der britische FTSE 100 nur leicht im Minus schloss. In New York verzeichnete das US-Leitbarometer Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss moderate Verluste. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann indes hinzu.
Die schwachen US-Konjunkturdaten halfen dem Euro. Zuletzt wurden für die Gemeinschaftswährung 1,0716 US-Dollar bezahlt. Die EZB hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,0690 (Freitag: 1,0763) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9355 (0,9291) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,32 Prozent am Freitag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,61 Prozent auf 125,69 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,41 Prozent auf 134,89 Zähler.
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