Der Dax ist zum Ausklang einer schwachen Woche unter Druck geblieben. Nach den Gewinnwarnungen der vergangenen Tage sorgte der Energietechnikkonzern Siemens Energy am Freitag mit einer kassierten Ergebnisprognose für die nächste Hiobsbotschaft. Zudem trübten neben schwachen Konjunkturdaten die jüngst aufgeflammten Zinssorgen weiter die Stimmung.
Der deutsche Leitindex fiel um 0,99 Prozent auf 15.829,94 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 3,23 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 0,40 Prozent auf 26.789,76 Punkte.
Zuletzt waren von der US-Notenbank Fed wegen der hartnäckigen Inflation Signale für weitere Zinserhöhungen nach der Pause im Juni gekommen. Am Donnerstag hatten zudem die Bank of England und die norwegische Zentralbank ihre Leitzinsen stärker als von Experten mehrheitlich erwartet angehoben. Die Schweizer Währungshüter hatten wie prognostiziert nur einen kleinen Zinsschritt gemacht, aber ebenso wie die Norweger weitere Anhebungen signalisiert.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Europa trugen zum trüben Konjunkturbild bei. So hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Juni deutlicher als erwartet verschlechtert, wie der Einkaufsmanagerindex von S&P Global belegt. In Großbritannien sieht die Entwicklung nicht besser aus.
Am Dax-Ende brachen Siemens Energy um mehr als 37 Prozent ein, nachdem der Energietechnikkonzern wegen anhaltender Probleme bei der Windturbinentochter Siemens Gamesa die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022/23 zurückgezogen hatte. Erst im Mai hatte das Management zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr die Ergebnisprognose wegen der Schwäche im Windgeschäft gesenkt und höhere Verluste in Aussicht gestellt. Am MDax-Ende wurden die Aktien des Windturbinenherstellers Nordex mit einem Minus von fast sechs Prozent in Mitleidenschaft gezogen.
Für ein positives Ausrufezeichen sorgten im MDax die Anteilscheine von SMA Solar, die an der Index-Spitze um 16,5 Prozent in die Höhe schnellten. Der Wechselrichterhersteller hatte nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Die Lieferfähigkeit sei wegen der schnelleren Verbesserung der Materialversorgung auf Zuliefererseite deutlich gestiegen, hieß es von dem Unternehmen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 0,76 Prozent auf 4271,61 Punkte aus dem Tag. Etwas geringere Verluste verzeichneten die Leitindizes in Paris und London. Der Dow Jones Industrial zeigte sich an der Wall Street zum europäischen Börsenschluss mit 0,5 Prozent im Minus.
Der Euro fiel deutlich. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0884 (Donnerstag: 1,0985) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9188 (0,9103) Euro. Händler begründeten den Kursrutsch beim Euro mit der unerwartet deutlichen Eintrübung der Unternehmensstimmung im gemeinsamen Währungsraum.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,53 Prozent am Vortag auf 2,45 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,39 Prozent auf 125,01 Punkte. Der Bund-Future gewann 1,08 Prozent auf 134,21 Punkte.
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