Vor der Leitzinsentscheidung in den USA zur Wochenmitte haben sich die Anleger weiterhin mit Käufen am Aktienmarkt zurückgehalten. Der Dax schloss den dritten Handelstag in Folge schwächer. Die Gewinne aus der vergangenen Woche sind längst wieder ausradiert.
Mit einem Abschlag von 0,40 Prozent auf 15.664,48 Punkte beendete das deutsche Börsenbarometer den Handel, bleibt damit aber unverändert im Handelskorridor der vergangenen Wochen zwischen rund 15.500 und etwa 16.000 Zählern.
Der MDax schloss mit minus 0,04 Prozent auf 26.904,25 Punkte fast unverändert. Ebenfalls kaum verändert schlossen die wichtigen Börsen Europas: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,07 Prozent auf 4242,70 Punkte nach. Die Länderbörsen in Paris und London schlossen minimal im Plus. In den USA dagegen schwächelten die wichtigsten Indizes zum Handelsschluss in Europa.
Warten auf die US-Notenbank
Die Anleger warteten lieber die US-Notenbank-Entscheidung ab und nähmen Gewinne mit, nachdem der Dax vor dem Wochenende erneut an der Schallmauer von 16.000 Punkten gescheitert sei, sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Erwartet wird inzwischen am Markt, dass die Fed eine weitere Zinspause einlegt und vielleicht auch Signale gibt, dass die Zinsspirale ihr Ende erreicht.
Kaum Beachtung fand, dass sich die Teuerung in der Eurozone im August überraschend etwas abschwächte. Vorläufige Daten von Ende August hatten eine Stagnation ergeben. Es sei erleichternd zu sehen, dass datenseitige Überraschungen in die richtige Richtung gingen, kommentierte Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda die Entwicklung. Dies stütze die jüngst betonte Sichtweise der Europäischen Zentralbank (EZB), dass in der Eurozone wahrscheinlich keine weiteren Zinserhöhungen erforderlich sein werden.
Immobiliensektor mit Plus
Davon profitiert der Immobiliensektor. Die Aktien von Vonovia machten mit einem Plus von 3,65 Prozent als Spitzenwert im Dax ihre Verluste der vergangenen zwei Handelstage fast wieder wett. Am Freitag noch waren sie auf den höchsten Stand seit Februar geklettert. Im MDax legten LEG und TAG Immobilien um etwas mehr als zwei Prozent zu. Im SDax sprangen Deutsche Wohnen um 5,0 Prozent und Aroundtown sogar um etwas mehr als 8 Prozent hoch.
Rückenwind erhielt außerdem die Aktie des Autobauers Volkswagen, die an zweiter Stelle im Dax um 2,1 Prozent stieg. Nach einem bislang schwachen Börsenjahr 2023 machte Analyst Philippe Houchois von Jefferies Research Hoffnung mit einer Kaufempfehlung. Die Wolfsburger seien ein «langsam fahrender Tanker». Er rechnet 2024 aber etwa bei der Kernmarke mit enormen Verbesserungen auf der Kostenseite.
DHL Group dagegen waren Schlusslicht im Leitindex mit minus 6,5 Prozent. Sorgen um die Geschäftsentwicklung belasteten. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux vermisst eine Volumenbelebung und hob gleichzeitig den Gegenwind für den Logistikkonzern durch Spritpreise und Wechselkurse hervor.
Kion verloren wegen einer Aktienplatzierung, die wohl am unteren Ende der angepeilten Spanne lag, 2,4 Prozent. Für Aurubis dagegen ging es im MDax um 2,9 Prozent hoch. In einer Mitteilung informierte der Kupferkonzern über die konkreten finanziellen Millionenbelastungen durch mutmaßlichen Betrug vereinzelter Schrottlieferanten. Damit sei die Unsicherheit raus, kommentierte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel.
Der Euro gab nach und wurde am frühen Abend mit 1,0683 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,0713 (Montag: 1,0663) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9334 (0,9378) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,73 Prozent am Vortag auf 2,75 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 122,90 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,31 Prozent auf 129,56 Punkte.
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