Deutliche Gewinne der US-Börsen vom Vortag haben dem deutschen Aktienmarkt einen freundlichen Handelsauftakt beschert.
Allerdings steht am Nachmittag der offizielle US-Arbeitsmarktbericht an, der den Wochenausklang bestimmen dürfte. Da die Londoner Börse wegen des Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. geschlossen hat, mangelt es an stärkeren Impulsen und Umsätzen.
Der Dax notierte am Vormittag 0,26 Prozent höher bei 14.522,52 Punkten. Damit deutet sich für den Dax ein leichter Wochengewinn von rund 0,4 Prozent an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,36 Prozent auf 30.343,27 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,2 Prozent.
Spannung vor den Arbeitsmarktdaten
Aus Sicht von Analyst Thomas Altmann von QC Partners werden die Arbeitsmarktdaten besonders spannend, da der am Vortag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht der privaten Agentur ADP für Mai das langsamste Jobwachstum seit dem Corona-Ausbruch signalisiert habe. «Ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht könnte das erwartete Zinserhöhungs-Tempo in Frage stellen. Sollte der US-Arbeitsmarkt deutlich an Dynamik verlieren, müsste die Fed ihr Zins-Tempo sicherlich neu und kritisch diskutieren», betonte der Experte.
Dagegen spielten die Devisenmarktexperten der Commerzbank die Bedeutung der US-Arbeitsmarktzahlen herunter. Da die US-Notenbank ohnehin mit großen und schnellen Zinserhöhungen entschlossen gegen die Inflationsgefahren angehe, dürfte ein Zehntel mehr oder weniger in der Arbeitslosenquote nichts an der Gangart der Fed ändern, hieß es. Anders wäre es, wenn die Zinserhöhungen bereits Bremswirkung bei der Beschäftigung zeigen würden. Aber dafür sei der Fed-Zinszyklus noch zu jung.
Die Papiere von Adidas profitierten von positiven Signalen des US-Wettbewerbers Lululemon und verteuerten sich um 1,6 Prozent. Lululemon stellte den Anlegern für das Gesamtjahr höhere Umsätze und Ergebnisse in Aussicht, als Analysten bislang im Schnitt erwartet hatten. Auch die Perspektiven für das zweite Quartal sind positiv.
Die Titel von Fresenius kletterten um 1,4 Prozent nach oben, jene von Fresenius Medical Care (FMC) stiegen an der Dax-Spitze gar um 2,0 Prozent. Der Medizin- und Krankenhauskonzern will laut einem Pressebericht in seiner Flüssigmedizinsparte Kabi zahlreiche Jobs streichen. Geplant sei der Abbau von 2000 Stellen, darunter 250 in Deutschland, berichtet das «Handelsblatt» unter Berufung auf Unternehmenskreise. Schon im Herbst war bekannt geworden, dass die Dialysetochter FMC den Abbau von weltweit 5000 Stellen plant.
Die Aktien von Compugroup Medical reduzierten ihr anfängliches Minus von fast 9 Prozent auf zuletzt noch 1,5 Prozent. Das auf Arztpraxen spezialisierte Software-Unternehmen baut seine Führungsspitze um. Der Vertrag mit Vorstandschef Dirk Wössner werde wegen unterschiedlicher Auffassungen zur Firmenstrategie zum 30. Juni beendet, hieß es. Diese Nachricht dürfte zumindest einige Irritationen auslösen, kommentierte ein Händler.
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