Nach der jüngsten Börsenparty haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart einen Gang heruntergeschaltet. Dennoch schaffte der Dax am Montagnachmittag ein weiteres Rekordhoch bei gut 17.460 Punkten. Letztlich verbuchte der Leitindex ein Plus von 0,02 Prozent auf 17.423,23 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sank hingegen um 0,82 Prozent auf 25 785,79 Zähler und endete damit praktisch auf seinem Tagestief.
An Europas wichtigsten Börsen ging es am Montag abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel um 0,2 Prozent auf 4872,57 Punkte. Auch die Börsen in Paris und London verbuchten moderate Abschläge. An der Wall Street stieg der Dow Jones Industrial zuletzt um rund 0,1 Prozent.
In der vergangenen Woche hatten vor allem die mit Künstlicher Intelligenz verbundenen Wachstumschancen von Technologieunternehmen die Börsen weltweit befeuert. Besonders galt dies für den US-Chiphersteller Nvidia, dessen Aktien nach einem optimistischen Ausblick des Konzerns ein Rekordhoch erreicht hatten.
«Rücksetzer sollten ins Kalkül gezogen werden», warnten die Experten der Landesbank Helaba und begründeten dies vor allem mit der technischen Lage des Dax. Auslöser eines Rücksetzers könnten Inflationsdaten sein, merkte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets an. Im Verlauf der Woche werden aktuelle Inflationsdaten für Deutschland, die Eurozone und die USA veröffentlicht. Sie könnten Hinweise auf die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Fed liefern.
Rüstungsausgaben treiben Kurs hoch
Im Dax erklommen die Aktien von Rheinmetall ein weiteres Rekordhoch. Um 2,8 Prozent ging es am Ende aufwärts. Seit Jahresbeginn beträgt der Aufschlag rund 47 Prozent. Damit sind die Papiere des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers unangefochten Spitze im Dax. Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben infolge des Krieges in der Ukraine treibt den Kurs immer weiter. Papiere des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt und des Panzergetriebe-Produzenten Renk zogen jeweils um mehr als 7 Prozent an.
Die beiden Autozulieferer Schaeffler und Vitesco haben sich auf ein vorläufiges Umtauschverhältnis von 11,4 Schaeffler-Aktien je Vitesco-Aktie geeinigt. Dieses ist zentral für Anleger, die noch Vitesco-Aktien besitzen, nachdem das Übernahmeangebot von Schaeffler im Dezember ausgelaufen ist. Vitesco-Aktien büßten gut 11 Prozent ein, während Schaeffler-Aktien um 0,6 Prozent zulegten.
Rückgang bei Delivery Hero und Hellofresh
Die Anteilscheine von Online-Dienstleistern waren unter Druck. So büßten die Aktien des Essenlieferanten Delivery Hero 3,8 Prozent ein. Die Papiere des Kochboxenversenders Hellofresh sackten als Schlusslicht im MDax um knapp 12 Prozent ab. Ein Händler verwies darauf, dass die Titel bereits zum 29. Februar aus dem Auswahlindex MSCI Germany herausfallen sollen.
Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon erwägt eine Trennung vom Geschäft mit Carbonfasern und Verbundmaterialien. Die Aussicht auf einen Ertrag aus einem Verkauf sorgte zwischenzeitlich für klare Kursgewinne, letztlich aber nur für ein Plus von 0,6 Prozent. Anteile von Adesso profitierten wie schon am Freitag von Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters und stiegen als Spitzenreiter im SDax um fast 10 Prozent.
Der Euro kostete zuletzt 1,0850 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0852 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,51 Prozent am Freitag auf 2,42 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,52 Prozent auf 125,37 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,62 Prozent auf 132,47 Punkte.
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