21. November 2024

Börsenprofi

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Dax nach Rekordhoch schwächer

Der Dax hat am Montag seiner jüngsten Rekordjagd zunächst etwas Tribut gezollt. Nach der ereignisreichen Vorwoche heiße es für die Anleger jetzt erst einmal Atemholen, schrieben die Experten der italienischen Bank Unicredit.

In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 0,50 Prozent auf 16.275,43 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,67 Prozent auf 27.295,48 Punkte bergab, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,29 Prozent auf 4382,00 Zähler verlor.

Am Freitag hatte der Dax eine starke Woche mit dem erstmaligen Anstieg über die Marke von 16 400 Punkten gekrönt. Die vorangegangenen Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) waren wie von Ökonomen erwartet ausgefallen und hatten den Dax tendenziell gestützt – obwohl die Fed etliche Anleger mit Hinweisen auf die Zahl möglicher weiterer Zinserhöhungen im weiteren Jahresverlauf negativ überrascht hatte.

Zum Wochenauftakt sprachen Marktteilnehmer von einem eher ruhigen Handelsgeschehen, auch weil wegen eines Feiertags in New York nicht gehandelt wird. Somit fallen die US-Börsen im Laufe des Tages als Taktgeber aus – sie hatten bereits am Freitag unter moderaten Gewinnmitnahmen gelitten. Auch aus Asien kam keine Unterstützung für Dax & Co: An den wichtigsten dortigen Börsen überwogen am Montag Kursabschläge.

Die Aktien von Dax-Schlusslicht Sartorius sackten nach der Senkung der Umsatz- und Margenziele um 13,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr ab. Zu schaffen machen dem Pharma- und Laborausrüster der anhaltende Abbau von Lagerbeständen bei Kunden nach der Corona-Pandemie sowie eine allgemeine schwache Nachfrage. Für JPMorgan-Analyst Richard Vosser steht nun die Erreichbarkeit der Ziele für 2025 infrage, obwohl Sartorius an diesen festhält.

BASF zeigten sich mit minus 2,5 Prozent auf 44,57 Euro beeindruckt davon, dass die Bank HSBC ihre Kaufempfehlung für die Titel des Chemiekonzerns aufgegeben hat und nur noch eine «Hold»-Empfehlung ausspricht. Sie notieren damit etwas unter dem von 57 auf 46 Euro gesenkten Kursziel.

Dagegen übernahmen MTU und Airbus mit Kursgewinnen von 3,4 beziehungsweise 0,6 Prozent vordere Plätze im Dax. Der Triebwerkshersteller überzeugte die Anleger mit seinem angehobenen Gewinnziel für das laufende Jahr. Vom Analysehaus Jefferies hieß es, eine Anhebung der Prognose habe man erwartet, aber eher erst mit den Zahlen für das erste Halbjahr. Derweil machte der Flugzeugbauer kurz vor Beginn der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris Hoffnung auf ähnlich gute Geschäfte wie vor der Corona-Pandemie.

Die Aktien von Beiersdorf zogen um 1,7 Prozent auf 122,65 Euro an, nachdem die französische Großbank Societe Generale sie gleich doppelt von «Sell» auf «Buy» hochgestuft hatte. Das Kursziel stockte Analyst David Hayes von 112 auf 139 Euro auf. Er ist sehr optimistisch für die Wachstumsdynamik der Marke Nivea. Zudem stützten die Ambitionen mit La Prairie und die Trends in der Dermakosmetik. Die Markterwartungen hält Hayes noch für konservativ.

Am deutschen Aktienmarkt traten an diesem Montag zudem die von der Deutschen Börse vorgenommenen Index-Änderungen in Kraft. Im Dax bleibt alles beim Alten. Einige Verschiebungen gibt es indes im MDax und SDax. So rücken in den Index der mittelgroßen Werte der Wirkstoffforscher Evotec, der Anlagenbauer Krones, die Software AG und die Online-Apotheke Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) auf. Redcare und Krones zählten mit Kursaufschlägen von 1,4 und 0,6 Prozent direkt zu den größten MDax-Gewinnern.

In den Nebenwerte-Index SDax steigen dafür der Immobilienkonzern Aroundtown, der Telekommunikationsanbieter United Internet, der Waferhersteller Siltronic und der US-Telekomausrüster Adtran ab.

United Internet wurden zudem von der britischen Investmentbank Barclays abgestuft, hielten sich nach dem vorangegangenen Abwärtstrend mit einem Plus von knapp 0,2 Prozent aber vergleichsweise gut. Analyst Mathieu Robilliard begründete sein nunmehriges «Equal Weight»-Votum mit erheblich reduzierten Umsatz- und Ergebnis-Schätzungen (Ebitda) für die Mobilfunktochter 1&1 sowie seinen neuen Prognosen für die Internetdienste-Tochter Ionos. 1&1 sanken um 2,1 Prozent, während Ionos 0,7 Prozent verloren. Adtran trotzten mit plus 1,2 Prozent dem Abstieg in den SDax.

Aus dem Nebenwerte-Index scheidet der Immobilienkonzern Dic Asset aus, da er – gemessen am frei handelbaren Börsenwert – der kleinste Index-Wert ist und daher seinen Platz angesichts der Wiederaufnahme von Evotec in die Dax-Familie räumen muss. Die Aktien büßten 2,2 Prozent ein. Evotec war im Mai wegen eines nicht fristgerecht vorgelegten Geschäftsberichts von der Deutschen Börse aus dem MDax herausgenommen worden.