Vor wegweisenden geldpolitischen Signalen der US-Notenbank Fed ist der Handel am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch praktisch zum Erliegen gekommen.
Der Dax bewegte sich stundenlang in Trippelschritten um die runde Marke von 15.500 Punkten und behauptete ein kleines Plus von 0,3 Prozent. Die US-Währungshüter werden am Abend ihre nächsten Schritte bekannt geben, bevor in den kommenden Tagen unter anderem die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die Bank of Japan folgen.
Auch im MDax der mittelgroßen Börsenwerte tat sich im Tagesverlauf immer weniger – er behauptete ein Plus von 0,5 Prozent auf 34.359 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,5 Prozent auf 4166 Punkte.
Mit Blick auf die Fed wird es spannend: «Es geht darum, ob die US-Notenbank mit einem schnellen Tapering (Beendigung der Wertpapierkäufe) sich selbst in die Lage versetzen wird, schon in der ersten Jahreshälfte 2022 ihr nächstes Instrument anzuwenden: Zinserhöhungen», erklären die Devisenexperten der Commerzbank.
Eine schnelle Zinserhöhung wäre aus ihrer Sicht ein Signal dafür, dass die Fed es eilig hat mit der Inflationsbekämpfung, und dass ihre Zinspolitik auf mittlere Sicht restriktiver ausfallen dürfte, als das noch vor kurzem zu erwarten war. Das Signal wäre umso stärker, da Omikron für neue Wirtschaftsängste sorgt.
Trotz aller Unsicherheiten bleiben die Experten der DZ Bank aber in einem Ausblick für 2022 optimistisch und rechnen mit «freier Fahrt» für Wirtschaft und Aktienmarkt. Ihre Dax-Ziele für Mitte und Ende des Jahres liegen bei 17.500 und 18.000 Punkten. Damit signalisieren sie nach dem bislang guten Jahr 2021 nochmals ein Potenzial von bis zu 16 Prozent.
Auffällige Einzelwerte waren rar. Infineon erholten sich unter den besten Dax-Werten um gut ein Prozent, nachdem die Investmentbank Kepler Cheuvreux den Technologie-Bereich ihrer deutschen Empfehlungsliste mit den Papieren des Halbleiterkonzerns besetzt hatte. Sartorius, Puma und Adidas waren nach jüngsten Rückschlägen sogar noch etwas stärker.
Papiere von Daimler Truck, des am Freitag vom Daimler-Konzern abgespaltenen Nutzfahrzeuggeschäfts, kamen etwas weiter zurück. Zu 28 Euro gestartet, waren sie tags zuvor bis auf 35,105 Euro nach oben geklettert, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.
Abseits der großen Indizes schossen Elmos Semiconductor auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2000 weiter nach oben. Analysten reagierten erfreut auf den tags zuvor gemeldeten Verkauf einer Halbleiterfabrik in Dortmund. Sie komme angesichts der Knappheit in der Branche zum perfekten Zeitpunkt, lobte Malte Schaumann von Warburg. Insgesamt drei Empfehlungen sorgten für ein Kursplus von rund 10 Prozent.
Der Kurs des Euro konnte sich nach seinem Rückschlag etwas stabilisieren auf 1,1266 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1278 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex büßte 0,03 Prozent ein auf 145,57 Punkte. Der Bund-Future gab 0,09 Prozent nach auf 174,21 Punkte nach.
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