Der Dax hat am Mittwoch den Rücksetzer vom Vortag teilweise wieder ausgebügelt. Er habe sich zwar nur weiter unterhalb der 16.000-Punkte-Marke stabilisiert, «notiert damit aber auch in einem komfortablen Abstand zum gestrigen Tief bei 15.700 Zählern», kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Erneut schwache Konjunkturdaten aus China hinterließen diesmal kaum Spuren am deutschen Markt.
Nach zwischenzeitlich höheren Gewinnen behauptete der deutsche Leitindex am Ende ein Plus von 0,49 Prozent auf 15.852,58 Punkte. Damit kehrte er in seine vorangegangene Konsolidierungsspanne zurück. Am Dienstag war er noch unter wichtige Unterstützungen gefallen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verabschiedete sich zur Wochenmitte 0,41 Prozent höher mit 28.026,16 Punkten aus dem Handel.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,66 Prozent hoch. In Paris und London schlossen die nationalen Indizes ebenfalls mit Gewinnen. Der New Yorker Dow Jones Industrial sank hingegen zum europäischen Handelsende um 0,4 Prozent.
Dass die chinesische Wirtschaft im Juli in die Deflation gerutscht ist, begünstigt zwar den Konsum und mindert den Inflationsdruck in westlichen Staaten. Denn in China werden viele Güter für den Export hergestellt. Ein länger andauernder Rückgang der Preise birgt aber große Risiken für die Wirtschaft, da er auf die Unternehmensgewinne drückt. Experten führen den Preisverfall auch auf die anhaltend schwache Konsumnachfrage und Probleme am Immobilienmarkt zurück.
Nun warten die Anleger auf die für Donnerstag vorgesehene Veröffentlichung der US-Inflationsdaten. Sie könnten Erkenntnisse darüber liefern, ob die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank Fed im September berechtigt sind oder nicht. Sowohl am deutschen Markt als auch an der Wall Street «bereiten sich die Investoren auf möglicherweise wieder steigende Inflationsraten in den USA vor», warnte Experte Oldenburger.
Zur Wochenmitte stand am deutschen Markt die Berichtssaison weiter im Fokus. Im Dax zählten Brenntag-Titel mit plus zwei Prozent zu den größten Gewinnern. Die etwas vorsichtiger gewordenen Jahreserwartungen des Chemikalienhändlers hinterließen keine negativen Spuren. Aussagen zur Kundennachfrage könnten positiv gewertet werden, sagte ein Händler.
Derweil trotzten die Anteilscheine von Qiagen mit einem Kursanstieg um 0,9 Prozent einer Gewinnwarnung des Diagnostikspezialisten und Labordienstleisters. Diese konnte die Anleger nicht mehr schocken, nachdem zuvor schon Branchenkollegen wie Sartorius und Merck KGaA ihre Ziele gesenkt hatten. Im Nebenwerte-Index SDax belegte Konkurrent Synlab nach Zahlen mit plus 3,8 Prozent einen der vorderen Plätze.
Ein deutlich angehobener Umsatzausblick ließ die zuletzt schwächelnden Aktien von Delivery Hero an der MDax-Spitze um 4,7 Prozent steigen. Experten sahen zudem die Quartalszahlen des Essenslieferdienstes über den Erwartungen.
Dagegen ging es für Schlusslicht RTL Group um weitere 3,6 Prozent bergab. Neben Nachwirkungen der am Vortag gesenkten Jahresziele drückten offenbar negative Analystenkommentare auf die Stimmung.
ProSiebenSat.1 gewannen 3,4 Prozent, möglicherweise auch dank Eindeckungen von Leerverkäufern. Beim Technologiekonzern Jenoptik hielt der Abwärtstrend mit minus 2 Prozent an. Dessen Quartalsbericht enthalte keine großen Überraschungen, kommentierte Warburg-Analyst Malte Schaumann.
Der Euro holte seine Vortagsverluste teilweise wieder auf und kostete zuletzt 1,0975 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0968 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,51 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 124,86 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,21 Prozent auf 132,81 Punkte.
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