Der erneute Erholungsversuch des Dax am Freitag ist erst einmal gescheitert: Er gab seine anfänglichen Gewinne nach und nach ab – um die Mittagszeit notierte er 0,27 Prozent im Minus bei 15.222,44 Punkten.
Damit hängt der deutsche Leitindex weiter in der Spanne zwischen rund 15.000 und 15.500 Punkten fest, in die er vor einer Woche infolge erster Nachrichten zur neuen Coronavirus-Variante Omikron abgerutscht war. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von rund 0,2 Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt noch 0,20 Prozent auf 33.843,37 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,29 Prozent auf 4096,18 Zähler nachgab.
Die Anleger schwanken weiter zwischen Corona-Angst und der täglichen Verlockung, gefallene Kurse zum Einstieg zu nutzen. Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets verglich die vergangenen Tage mit einer Achterbahnfahrt der Kurse und Gefühle. Die Experten der Landesbank Helaba sehen die Gefahr für den Dax noch nicht gebannt.
Neben der neuen Virusvariante lähmte der am Nachmittag anstehende, monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA die Anleger. Er gilt als wichtiges Indiz für den künftigen Spielraum der US-Notenbank Fed bei ihrer geplanten geldpolitischen Straffung. Zuletzt hatte es von Fed-Chef Jerome Powell Andeutungen gegeben, dass die Fed hier rascher als bislang gedacht vorangehen könnte.
Die Allianz zählte mit einem Kursplus von mehr als einem Prozent zu den Dax-Favoriten. Der Versicherer hatte am Vorabend eine jährliche Dividendensteigerung von mindestens fünf Prozent in Aussicht gestellt. Nach einer Ausschüttung von 9,60 Euro je Aktie in den letzten beiden Jahren dürfen sich die Anteilseigner also auf mindestens 10,08 Euro freuen. Genau darauf habe der Markt gehofft, kommentierte ein Börsianer.
Bei Aurubis konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg um knapp acht Prozent und den ersten Platz im MDax freuen – sie markierten zudem den höchsten Stand seit knapp vier Monaten. Der Kupferkonzern gibt sich nach einem Gewinnsprung im vergangenen Geschäftsjahr auch für die Zukunft optimistisch. Wie er bei der Vorlage ausführlicher Jahreszahlen mitteilte, will er im laufenden Geschäftsjahr ein operatives Vorsteuerergebnis zwischen 320 und 380 Millionen Euro erzielen – der Analystenkonsens liegt am unteren Ende der Spanne. Auch der angehobene Dividendenvorschlag liegt über den Erwartungen.
Der Windturbinenhersteller Nordex konnte mit einem Auftrag aus den USA kaum punkten, wie das zuletzt knappe Kursminus zeigte. Das SDax-Unternehmen liefert für einen Windpark Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 300 Megawatt.
Die Aktien von Delivery Hero setzten die jüngste Talfahrt fort: Mit einem Minus von über zwei Prozent auf 104,95 Euro rutschten sie am Dax-Ende auf ein Tief seit knapp zwei Monaten. Am Markt wurde als neue Belastung auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg verwiesen, der steigende Lohnkosten für die Fahrer in der Essenslieferbranche befürchten lässt. Demnach soll es ein EU-Plan sein, deren Rechte zu stärken, indem sie als Arbeitnehmer deklariert werden.
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