Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Freitag mit Enttäuschung auf die für die US-Geldpolitik wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten reagiert. Diese waren stärker ausgefallen als gedacht, was erneut Befürchtungen hinsichtlich der weiteren US-Geldpolitik wachrief. Der zuvor noch positive Dax sackte ins Minus, konnte sich aber recht schnell wieder erholen und stand zuletzt 0,07 Prozent tiefer bei 14.479,69 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen kehrte nach einem kurzen Rücksetzer in die Gewinnzone zurück und legte zuletzt um 0,53 Prozent auf 26.092,10 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor knapp ein halbes Prozent.
Damit ist nach acht Wochen mit Gewinnen mit der Schönwetterperiode im Dax voraussichtlich Schluss. Erstmals seit Ende September steuert der Leitindex auf eine Woche mit Verlusten zu, aktuell ist das Minus mit rund 30 Punkten aber sehr überschaubar.
US-Notenbank-Chef Jerome Powell hatte kürzlich noch die Signale für einen gemäßigteren Gang bei den Leitzinsanhebungen untermauert, was den Dax in dieser Woche noch etwas angetrieben hatte. Doch der starke Arbeitsmarktbericht gibt der Fed weniger Grund, ihre Politik zu zügeln. Nach einer Serie von Leitzinsanhebungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte gilt am Markt derzeit eine Anhebung um 0,5 Punkte im Dezember als gesetzt. Die große Frage ist nun also, wie es danach weitergeht.
Auf Unternehmensseite waren am Freitagnachmittag im Einklang mit dem Trend in Europa die als zinsempfindlich geltenden Immobilienwerte gefragt, dämmten ihre Gewinne aber ein. Die stark fremdfinanzierte Branche würde von einem gemäßigteren Niveau beim Zinsanstieg profitieren.
Vonovia standen mit einem Plus von knapp 2,4 Prozent an der Dax-Spitze. Branchenmitglieder wie Aroundtown, TAG Immobilien LEG und Deutsche Wohnen kletterten um bis zu vier Prozent. Aktien des Immobilieninvestment-Anbieters Patrizia legten um zweieinhalb Prozent zu, zeitweise kletterten sie über der Zehn-Euro-Marke auf ein Hoch seit Anfang Oktober.
Im MDax setzten unterdessen die Aktien des Gabelstaplerherstellers Kion ihre Erholung fort und stiegen um fast fünf Prozent. Lufthansa kletterten nach einer positiven JPMorgan-Studie um eineinhalb Prozent.
Der Euro sank nach den Job-Daten und wurde am Nachmittag mit 1,0449 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstag auf 1,0454 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Rendite von 1,82 Prozent am Vortag auf 1,75 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,69 Prozent auf 129,19 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,22 Prozent auf 142,45 Zähler.
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