Der Dax hat am Donnerstag seine Jahresauftaktrally fortgesetzt und ist auf den höchsten Stand seit einem Jahr geklettert. Zahlreiche starke Quartalsberichte samt angehobener Jahresziele stützten die Kurse. Zudem fielen auch die Inflationsdaten für Deutschland im Januar etwas besser als erwartet aus, auch wenn der Preisauftrieb nach wie vor sehr hoch ist. Zur Mittagszeit stieg der deutsche Leitindex um 1,45 Prozent auf 15.635,35 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,62 Prozent auf 29.401,09 Punkte zu.
In Deutschland bleibt die Inflation hoch, stieg aber im Januar nicht ganz so stark wie von Fachleuten prognostiziert. «Der Scheitelpunkt des großen Inflationsschubs ist erreicht», schrieb Friedrich Heinemann, Ökonom beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Unternehmensseitig standen zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke im Fokus der Anleger, die überwiegend überzeugten. So legte der Technologiekonzern Siemens einen starken Start in sein neues Geschäftsjahr 2022/23 hin und wurde optimistischer für das Gesamtjahr. Dabei konnten die Digitalisierungsgeschäfte Schwächen in der Zugsparte sowie bei der Medizintechniktochter Siemens Healthineers mehr als ausgleichen. Die Aktien sprangen mit plus 8,4 Prozent an die Dax-Spitze.
Um 3,0 Prozent ging es für die Anteile der Deutschen Börse nach oben. Ein reger Handel an den Finanzmärkten, die Kapriolen beim Gaspreis, höhere Zinsen und Zukäufe hielten das Dax-Unternehmen auf Rekordkurs. Der Betreiber von Handelsplattformen verdiente im vergangenen Jahr so viel wie noch nie, wobei in allen wichtigen Bereichen die Geschäfte besser liefen.
Die Bayer-Aktie legte eine Berg- und Talfahrt hin. Zunächst ging es deutlich nach oben, zuletzt dann gab sie um 0,3 Prozent nach. Allerdings ist das Papier in der vergangenen Woche bereits um etwas mehr als 15 Prozent gestiegen. Im Blick stand nun, dass sich Bayer früher als vorgesehen vom umstrittenen Noch-Chef Werner Baumann (60) trennt. Zugleich wurde am Mittwochnachmittag bereits der Nachfolger vorstellt: Der ehemalige Pharmachef des Rivalen Roche, Bill Anderson (56), soll das Ruder ab Anfang Juni übernehmen.
Im MDax setzten sich die Papiere des Biokraftstoff-Herstellers Verbio mit plus 6,1 Prozent an die Index-Spitze, während die des Essenslieferanten Delivery Hero mit minus 3,9 Prozent an das Ende sackten. Verbio steigerte den Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr, konnte aber seine Kosten nicht voll an die Kunden weitergegeben. Delivery Hero enttäuschte dagegen deutlich. Unter anderem wegen negativer Währungseffekte sei der Bruttowarenwert des Essenslieferdienstes hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb Analystin Sherri Malek von der kanadischen Bank RBC.
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