Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag auf die Zinserhöhungen der Notenbanken und den düsteren Ausblick der US-Währungshüter mit Verlusten reagiert. Dabei zeigte sich der Dax jedoch robuster als zunächst befürchtet. Der deutsche Leitindex dämmte die Verluste bis zum Nachmittag auf 0,57 Prozent ein und stand damit bei 12.694,76 Punkten.
Der Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx folgte dem Dax in etwa und lag zuletzt mit einem Minus von 0,55 Prozent bei 3472,76 Punkten. Der MDax fiel zuletzt um 1,16 auf 23.630,65 Zähler, nachdem er zuvor auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gerutscht war.
Insgesamt bleibt der Aktienmarkt schwach. Wegen des Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflation, den deswegen stark steigenden Leitzinsen und der Sorge vor einer Rezession büßte der Dax im Jahresverlauf mehr als ein Fünftel ein.
Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Mit jetzt 3,00 bis 3,25 Prozent erreichte der Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation das höchste Niveau seit 14 Jahren.
Bei den Einzelwerten sorgten die Zahlen und der Ausblick des Softwareherstellers Suse für Furore. Die im SDax gelisteten Papiere büßten wegen einer gesenkten Auftragsprognose zwischenzeitlich rund ein Drittel ein und fielen auf ein Rekordtief, zuletzt stand noch ein Minus von 19 Prozent auf der Anzeigetafel. Die seit Mai 2021 an der Börse gelisteten Papiere des Nürnberger Unternehmens haben in diesem Jahr bereits vor dem Kursrutsch am Donnerstag deutlich an Wert verloren. Anfang des Jahres hatte der Kurs bei noch bei mehr als 40 Euro gelegen.
An der Dax-Spitze verteuerten sich Deutsche Bank nach optimistischen Aussagen des Finanzvorstands James von Moltke um mehr als viereinhalb Prozent. Im Gleichklang zur schwachen Branche in Europa setzten einige Werte aus dem Pharmasektor ihre Talfahrt fort. Papiere von Sartorius, Fresenius und deren Tochter FMC verloren am Dax-Ende zwischen knapp drei bis mehr als fünf Prozent.
Der Euro hat sich am Donnerstag von anfänglichen Verlusten erholt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag bei 0,9870 US-Dollar gehandelt. In der Nacht auf Donnerstag sie bis auf 0,9809 Dollar gesunken und damit auf den tiefsten Stand seit etwa 20 Jahren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch noch auf 0,9906 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,78 Prozent am Vortag auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 129,88 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,38 Prozent auf 140,88 Punkte.
Ähnliche Beiträge
Frankreich startet Kennzeichnungspflicht für Mogelpackungen
Aktivität in Chinas produzierendem Gewerbe weiter rückläufig
Italien erwartet 6,5 Millionen Urlauber aus Deutschland