Die Deutsche Bank verlängert den Vertrag mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing bis April 2026. Zugleich wird das Führungsgremium des größten deutschen Geldhauses zum 1. Mai dieses Jahres deutlich umgebaut, wie der Frankfurter Dax-Konzern am Montag mitteilte.
Der im April 2018 auf den Chefsessel beförderte Sewing habe die Bank mit seinem Führungsteam in den vergangenen drei Jahren «eindrucksvoll umgebaut und schlagkräftiger gemacht», bilanzierte Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Die Neuordnung gebe dem Vorstandsvorsitzenden «mehr Freiraum …, sich auf bereichsübergreifende Themen wie Kundenfokus, Nachhaltigkeit und das Kontrollumfeld zu konzentrieren».
Sewing gibt die Verantwortung für die Investmentbank und die Unternehmensbank an den bisherigen Transformationsvorstand Fabrizio Campelli ab. Stattdessen übernimmt Sewing den Bereich Personalentwicklung. Dieser soll perspektivisch an den 2020 von der Deutschen Sporthilfe angeheuerten Personalchef Michael Ilgner übergehen, sobald Ilgner wie geplant in den Vorstand aufrückt.
Neu in den Vorstand zieht als zweite Frau Rebecca Short ein. Die bisherige Chefin der Finanzplanung und -steuerung übernimmt von Campelli das Ressort Transformation und ist damit künftig im Vorstand federführend für die Umsetzung der neuen Strategie verantwortlich. Da der bisherige Chief Operating Officer (COO) Frank Kuhnke im Zuge des Vorstandsumbaus die Deutsche Bank verlassen wird, bleibt die Größe des Führungsgremiums mit zehn Mitgliedern unverändert.
Risikovorstand Stuart Lewis hat den Angaben zufolge den Aufsichtsrat gebeten, zur Hauptversammlung 2022 aus dem Gremium ausscheiden zu können. Im Sinne eines «geordneten Übergangs» übernimmt den Angaben zufolge Rechtsvorstand Stefan Simon bereits ab Mai dieses Jahres die Bereiche Compliance und Kampf gegen die Finanzkriminalität.
Im Privatkundengeschäft hat die Deutsche Bank zudem auf der Ebene unterhalb des Vorstands einen Nachfolger für den zur Commerzbank gewechselten Manager Manfred Knof gefunden: Lars Stoy, bislang verantwortlich für die Marke Postbank, leitet künftig die Privatkundenbank der Deutschen Bank in Deutschland insgesamt. Knof ist seit dem 1. Januar 2021 Vorstandschef der Commerzbank.
Sewing hatte der Deutschen Bank einen radikalen Konzernumbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen verordnet. Das lange verlustreiche Geschäft der hauseigenen Investmentbank wurde zurechtgestutzt, aus dem weltweiten Aktienhandel zog sich die Bank ganz zurück. Nach fünf Verlustjahren in Folge schaffte die Deutsche Bank ausgerechnet im Jahr der Corona-Krise die Trendwende.
Die Fondsgesellschaft Union Investment begrüßte die vorzeitige Vertragsverlängerung für Sewing: «Es ist richtig, dass er die Verantwortung für die Investmentbank und die Unternehmensbank abgibt», kommentierte Fondsmanagerin Alexandra Annecke. «Seine bisherige Leistung als Vorstandschef hat uns überzeugt. Wir trauen ihm zu und erwarten von ihm, dass er die Restrukturierung der Gesamtbank erfolgreich vorantreibt und die Profitabilität steigert.»
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