25. November 2024

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Deutsche Börse erwartet nach Rekordjahr schwächeren Start

Der rege Handel an den Finanzmärkten in der Corona-Krise hat der Deutschen Börse ein Rekordjahr beschert. 2021 dürfte es nicht so einfach werden, neue Bestmarken zu erreichen. Dennoch bleibt der Vorstand bei seinen ehrgeizigen Zielen.

Nach einem Rekordgewinn 2020 dämpft Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer die Erwartungen für die nächsten Monate. Der Vorstand sei «weit davon entfernt, übermütig zu werden, wir müssen wachsam bleiben», sagte Weimer am Donnerstag.

Das historisch gute Ergebnis des Dax-Konzerns im ersten Quartal 2020 werde sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nicht wiederholen lassen.

Dennoch sehe das Management des Frankfurter Marktbetreibers dem Jahr 2021 und den Folgejahren «durchaus mit Zuversicht entgegen». Der Vorstand gehe davon aus, dass das Unternehmen unter anderem dank des Zukaufs des US-Stimmrechtsberaters Institutional Shareholder Services (ISS) im Gesamtjahr erneut «eine gute Wachstumsdynamik aufweisen» könne, sagte Weimer. «Der Deutschen Börse geht es gut und ich freue mich auf weitere wachstumsstarkes Jahre.»

Finanzvorstand Gregor Pottmeyer bekräftigte, die ersten Wochen 2021 stimmten zuversichtlich, dass die Börse mit Blick auf das Gesamtjahr «von gutem Wachstum auch in diesem Jahr ausgehen» könne. Bei den Investoren kamen die Zahlen und der Ausblick gut an. Die zuletzt unter Druck stehende Aktie legte am Vormittag zu.

Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Börse vor allem im ersten Vierteljahr vom regen Handel an den Finanzmärkten in der Anfangsphase der Corona-Krise profitiert. Im Gesamtjahr 2020 erhöhten sich die Nettoerlöse zum Vorjahr um neun Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte wie Aufwendungen für Übernahmen und Konzernumbau bereinigte Gewinn stieg ebenfalls um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Die Aktionäre sollen mit einer um zehn Cent auf drei Euro erhöhten Dividende von den Zuwächsen profitieren.

Der Vorstand hatte im Herbst das Ziel ausgegeben, Erlöse und Gewinn in den drei Jahren bis einschließlich 2023 weiter zu steigern. In diesem Rahmen sollen die Nettoerlöse im laufenden Jahr auf rund 3,5 Milliarden Euro zulegen. Das wäre ein Plus von wiederum knapp zehn Prozent. Rund die Hälfte davon will die Börse aus eigener Kraft schaffen, also ohne Rückenwind von den Märkten oder durch Übernahmen.

Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet das Management im laufenden Jahr mit einem Anstieg auf rund zwei Milliarden Euro. 2020 kletterte der operative Gewinn binnen Jahresfrist um zwölf Prozent auf 1,88 Milliarden Euro. Bis 2023 sollen die Erlöse auf rund 4,3 Milliarden Euro zulegen. Dieses Plus soll rund zur Hälfte aus Übernahmen (M&A) kommen.

Neben dem regen Handel an den Märkten profitierte die Börse 2020 auch von Übernahmen der vergangenen Jahre. Der seit 2018 amtierende Konzernchef Weimer will das Unternehmen mit Zukäufen vor allem außerhalb des Aktiengeschäfts oder dem dazugehörigen Derivate-Bereich noch unabhängiger von Schwankungen an diesen Märkten machen.

Im Herbst 2020 hatte sich die Deutsche Börse 80 Prozent am Stimmrechtsberater ISS gesichert, der institutionellen Investoren Daten und Dienstleistungen im Bereich Unternehmensführung liefert. Weimer will die Börse auch in den kommenden Jahren mit Übernahmen noch breiter aufstellen. Im Blick sind dabei vor allem Datenanbieter oder Handelsplätze für Währungen oder Rohstoffe. Derzeit habe die Deutsche Börse rund 1,5 Milliarden Euro für mögliche Übernahmen in der Kasse, sagte Finanzvorstand Pottmeyer.