Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine Erholung abgebrochen und ist ins Minus gedreht. Für den Umschwung sorgten Inflationsdaten aus den USA, die als Zeichen für weitere deutliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed gewertet wurden. Höhere Zinsen lassen festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen gegenüber Aktien attraktiver erscheinen.
Der Leitindex Dax fiel zuletzt um 0,71 Prozent auf 13.306,71 Punkte, nachdem er unmittelbar vor den US-Daten noch 1,2 Prozent im Plus gelegen hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 2,07 Prozent auf 25.644,05 Zähler ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,9 Prozent nach unten. Zu Wochenbeginn hatten noch sinkende Gaspreise für etwas Rückenwind gesorgt.
In den USA ließ die Dynamik des Preisanstiegs im August weniger nach als erwartet. Die Jahresinflationsrate schwächte sich auf 8,3 Prozent ab.
Unter den schwächsten Werten im Dax knickten die Papiere des Online-Händlers Zalando um rund fünf Prozent ein. Sie litten unter anderem darunter, dass der britische Online-Lebensmittelhändler Ocado seinen Ausblick erneut gesenkt hatte. Dessen Aktien brachen zuletzt in London um 13 Prozent ein. Hinzu kommt die Aussicht auf weiter steigende Zinsen, was die stark konjunkturabhängigen Technologiewerte in der Regel belastet. Damit sackten auch die Anteilsscheine des Kochboxenversenders Hellofresh am Dax-Ende um mehr als fünf Prozent ab.
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer begann einem Bericht zufolge mit der Suche für einen Nachfolger für Konzernchef Werner Baumann. Allerdings sei nicht klar, ob Baumann schon vor dem Ende seines Vertrages im April 2024 ersetzt werden solle, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Baumann hatte schon vor einiger Zeit betont, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Die Bayer-Aktien stiegen daraufhin und notierten zuletzt ein halbes Prozent im Plus. Viele Investoren lasten Baumann nach wie vor die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto schwer an, wegen der Bayer bisher schon viele Milliarden im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten zahlen musste, die auch noch nicht abgeschlossen sind.
Der Euro litt unter der Aussicht auf eine weiter straffe Gangart der US-Notenbank und kostete zuletzt 1,0029 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0155 (Freitag: 1,0049) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9847 (0,9951) Euro.
Am Rentenmarkt gab die Umlaufrendite weiter nach und fiel von 1,58 Prozent am Vortag auf 1,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 131,25 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,55 Prozent auf 143,26 Punkte.
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