Deutschland und Belgien wollen ihre Zusammenarbeit in Energiefragen auf dem Weg zur Klimaneutralität vertiefen. «Die vergangenen zwölf Monate haben noch einmal eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in Europa gerade auch in Energiefragen eng zusammenarbeiten», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach einem Treffen mit dem belgischen Regierungschef Alexander De Croo.
Beide kamen am Hafen Zeebrügge zum ersten deutsch-belgischen Energietreffen zusammen, bei dem es vor allem darum ging, wie künftig mehr Energie zwischen den zwei Ländern fließen kann.
Wie De Croo nun ankündigte, will Belgien die Kapazität für die Lieferung von Flüssiggas (LNG) an Deutschland verdoppeln. Die Arbeiten dafür sollten noch in diesem Jahr beginnen. Belgien war infolge des Wegfalls von russischem Gas 2022 zu einem der wichtigsten Lieferanten für die Bundesrepublik geworden. Die Lieferkapazitäten waren über weite Strecken voll ausgelastet. Die entstehende Infrastruktur soll De Croo zufolge auch für Wasserstoff nutzbar sein.
Wasserstoff
Der liberale Politiker kündigte zudem an, dass beide Länder ihre Wasserstoff-Infrastruktur bis 2028 miteinander verbinden wollten. «Durch eine verstärkte Zusammenarbeit werden wir die Produktion von Wasserstoff für unsere Volkswirtschaften erhöhen und sicherstellen, dass Rohstoffe und Energie für unsere Industrien verfügbar sind», sagte De Croo. Er betonte, wie eng die deutsche und belgische Industrie miteinander verknüpft seien. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, die EU hat sich 2050 als Ziel gesetzt.
Am Rande des Treffens gaben die Netzbetreiber Amprion aus Deutschland und Elia aus Belgien bekannt, eine weitere Stromtrasse zwischen beiden Ländern bauen zu wollen. Beide Unternehmen unterzeichneten eine Absichtsvereinbarung, wonach bis 2037 eine zweite Strombrücke entstehen könnte. Der Verlauf dieser Strombrücke ist noch unklar, wie eine Amprion-Sprecherin sagte.
Die erste Strombrücke war bereits 2020 mit einer Kapazität von rund 1000 Megawatt zwischen Aachen und Lüttich in Betrieb gegangen. Scholz sagte, es sei von größter Bedeutung, die Stromnetze auszubauen, damit man sich wechselseitig aushelfen könne. Ein großer, verknüpfter Markt mache es auch für Verbraucherinnen und Verbraucher billiger. Das gelte für Strom, aber in Zukunft auch für Wasserstoff.
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