Wegen eines Piloten-Streiks bei der Lufthansa-Tochter Discover sind am Sonntag etliche Flüge der Airline ausgefallen oder später als geplant gestartet. Unter anderem Verbindungen nach Gran Canaria, Fuerteventura, Mexiko und in die USA waren betroffen, wie aus der online einsehbaren Abflugtafel des Frankfurter Flughafens hervorgeht. Die von München aus geplanten Discover-Flüge wurden von der Lufthansa durchgeführt.
Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Piloten dazu aufgerufen, für 48 Stunden bis einschließlich Montagabend ihre Arbeit niederzulegen. Der Streik sei angelaufen, sagte VC-Vorstandsmitglied Matthias Baier am Sonntagmittag der dpa. Die Gewerkschaft wolle im Laufe der Woche die genauen Folgen auswerten. Es wurde mit einer hohen Streikbeteiligung gerechnet.
Flüge auf Kurz- und Mittelstrecken heben weitgehend ab
Wie Discover Airlines mitteilte, sollten von Frankfurt aus während des Ausstandes voraussichtlich 90 Prozent der geplanten Kurz- und Mittelstreckenflüge stattfinden. Auf der Langstrecke sollten rund 30 Prozent der Verbindungen bedient werden. Insgesamt seien im Zeitfenster des Streiks von Frankfurt aus 27 Abflüge geplant. Passagiere sollten möglichst regelmäßig ihren Flugstatus überprüfen.
«Wir arbeiten mit Hochdruck daran, gute Lösungen für unsere Gäste zu finden», hieß es von der Airline. «Dennoch ist uns bewusst, was der Streik für die Reisepläne vieler bedeutet, dafür möchten wir uns entschuldigen.»
Gewerkschaft will Tarifvertrag erkämpfen
Es ist bereits der dritte Ausstand nach einem fünfstündigen Warnstreik kurz vor Weihnachten und einem regulären Streik über einen ganzen Tag Ende Januar, nachdem die Piloten in einer entsprechenden Urabstimmung für Streiks gestimmt hatten.
VC streitet für einen Erst-Tarifvertrag bei der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Fluggesellschaft, die insgesamt 24 Flugzeuge betreibt. Die Gewerkschaft sieht die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber vorerst als gescheitert an.
Ihren Mitgliedern teilte sie am Freitag mit, dass das Management in neuerlichen Gesprächen kein verbessertes Angebot vorgelegt habe. Weiterhin halte das Unternehmen an der Vorbedingung fest, vor einem Tarifabschluss eine sogenannte Sozialpartnerschafts-Charta abzuschließen. Aus Sicht der Gewerkschaft würde damit das Streikrecht massiv eingeschränkt.
Harte Kritik vom Arbeitgeber
Der Arbeitgeber kritisierte den neuen Streikaufruf. Man habe der Gewerkschaft angekündigt, bis zum 7. Februar ein verbessertes Angebot vorzulegen, sagte eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter. «Die Tatsache, dass die VC nun ohne das von ihnen geforderte neue Angebot des Arbeitgebers abzuwarten, zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen zum Streik aufruft, macht deutlich, dass es hier nicht um gute Lösungen für die Mitarbeitenden geht, sondern andere Interessen verfolgt werden.» Die Gewerkschaft wollte sich zu diesem Vorwurf nicht äußern.
Lufthansa verhandelt derzeit mit mehreren Beschäftigtengruppen in unterschiedliche Konzerngesellschaften über Arbeitsbedingungen und Entgelte. Bei der Discover gibt es Konflikte mit den Piloten und dem Kabinenpersonal. Bei der Mutter Lufthansa haben bereits die Flugbegleiter und die Bodenkräfte mit Warnstreiks gedroht. Zusätzlich schränken Arbeitskämpfe bei Dienstleistern wie zuletzt an den Sicherheitskontrollen und den Bodenverkehrsdiensten den Luftverkehr ein.
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