Das geplante Importverbot für russisches Gold hat aus Sicht des Branchenverbands Fachvereinigung Edelmetalle keine gravierenden Folgen für das aktuelle Marktgeschehen. Eine auf dem G7-Gipfel anvisierte Entscheidung – auch unter Einbindung der EU – hätte vor allem politisch-symbolischen Charakter, sagte Geschäftsführer York Tetzlaff der Deutschen Presse-Agentur.
Die London Bullion Market Association (LBMA) habe die wichtigsten russischen Goldraffinerien schon Anfang März, kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, aus der Handelsliste («Good Delivery List») gestrichen. «Damit sind sie faktisch vom westlichen Goldmarkt abgeschnitten worden», sagte Tetzlaff. Die LBMA ist ein global bedeutsamer außerbörslicher Handelsplatz, an dem auch die Weltmarktpreise für Gold und Silber festgelegt werden.
«Russland bereits weitgehend ausgeschlossen»
«Ein Übriges tun die bestehenden kriegsbedingten Sanktionen von USA, EU und anderen gegen russische Banken, die deren Edelmetallhandel umfassen», erklärte er. «Russland ist dadurch vom EU- und US-amerikanischen Markt bereits weitgehend ausgeschlossen.» In der Schweiz dürften russische Goldbarren, die nach Kriegsbeginn produziert wurden, offiziell ebenfalls nicht gehandelt werden.
Nur früher ausgelieferte und gehandelte russische Barren seien weiter über den Londoner Markt im Umlauf, sagte Tetzlaff. «Allerdings kann Russland Gold weiterhin auf anderen Märkten anbieten, da der Edelmetallmarkt global ist.» So seien etwa Indien und China die beiden größten Abnehmermärkte von Gold. Die Fachvereinigung mit Sitz in Pforzheim vertritt das Gros der Edelmetallbetriebe in Deutschland – vom mittelständischen Betrieb bis zum weltweit operierenden Konzern.
Russland fördert den Angaben nach etwa zehn Prozent der Weltjahresmenge an Gold. Dennoch träfe ein Embargo – anders als bei Palladium – die produzierende Industrie weniger, sagte Tetzlaff etwa mit Blick auf die Automobilindustrie, die Palladium für Katalysatoren braucht. Zudem gebe es bei Gold eher einen Angebotsüberhang.
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