Beim Kreuzfahrtschiffbauer Meyer-Werft sollen in der Corona-Krise 450 Arbeitsplätze abgebaut werden. Diese Einigung stellten Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall der Belegschaft am Mittwoch in Papenburg an der Ems vor.
Nachdem die Fronten im größten deutschen Schiffbaubetrieb über Monate verhärtet waren, hat den Angaben zufolge Niedersachsens früherer Finanzminister Jürgen-Peter Schneider (SPD) die Verhandlungen erfolgreich moderiert.
Wegen des Stillstands in der Kreuzfahrtbranche hat die Werft 40 Prozent weniger Arbeit und muss 1,2 Milliarden Euro einsparen. Die Werft-Führung hatte zunächst geplant, mindestens 660 Stellen abzubauen. «Wir haben es geschafft, die Zahlen zu reduzieren», sagte Betriebsratschef Nico Bloem auf einer Betriebsversammlung. Er sprach von einem «akzeptablen Kompromiss».
Von den 3900 Meyer-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern in Papenburg sollen 350 auf der Werft und 100 bei der Tochter Ems Maritime Systems (EMS) gehen. Ein Freiwilligenprogramm und eine Transfergesellschaft sollen die Zahl betriebsbedingter Kündigungen möglichst klein halten. Die verbleibenden Mitarbeiter werden dafür 100 Stunden im Jahr unentgeltlich arbeiten.
Die Einigung soll bis Ende 2023 gelten. Von den IG-Metall-Mitgliedern auf der Werft sprach sich eine Mehrheit von 62 Prozent für die Änderungen am Tarifvertrag aus, wie Bloem am Mittwochabend mitteilte. Bei EMS lag die Zustimmung sogar bei 70 Prozent. Auch der Betriebsrat billigte die Vereinbarung mit der Firmenleitung.
«Es ist eine gute Chance für einen Neuanfang für die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft», sagt Geschäftsführer Bernard Meyer. Seinen Angaben nach baut die Meyer-Werft, vor allem die Rostocker Tochter Neptun, an zwei neuen Tankschiffen für die Bundeswehr mit. In Aussicht stehe auch ein Auftrag über den Bau eines Residenzschiffes mit mehr als 130 Wohnungen.
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