21. November 2024

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Energiebedarf: 83 Prozent weiter aus fossilen Quellen

Die CO2-Erzeuger Erdöl, Kohle und Erdgas dominieren immer noch die weltweite Energienutzung. Auf der Produktionsseite tut sich aber auch fast überall etwas bei den Erneuerbaren. Reicht das Umbautempo?

Der weltweite Energiehunger wird vorerst weiter zum allergrößten Teil aus fossilen Quellen gestillt – die Erneuerbaren gewinnen aber auch angesichts gestiegener Rohstoffkosten langsam dazu.

Dies ist ein Kernergebnis einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die Behörde, die die Bundesregierung in strategischen und in Versorgungsfragen berät, ermittelte in der Analyse einen Gesamtanteil von Erdöl, Kohle und Erdgas am globalen Primärenergieverbrauch von 83 Prozent. Der Datenstand bezieht sich auf das Jahresende 2020. Bei der Kohle ging die Förderung zurück. Besonders China, das viele neue Kohlekraftwerke baut, holte aber sehr viel davon aus dem Boden.

Zum vollständigen Bild gehöre allerdings ebenso, dass so gut wie alle Staaten den Ausbau regenerativer Energieträger wie Wind, Solar, Wasser oder Biomasse gezielt vorantrieben, ergänzte die BGR. Die so hinzugekommene Leistung von 261 Gigawatt sei 2020 so groß gewesen wie nie zuvor. Etwa 45 Prozent des Zubaus entfielen demnach auf China.

Mit Blick auf die Klimaziele hat es in Deutschland bei der Erweiterung von Wind- und Solaranlagen und beim Netzausbau aber gehakt. Zudem stellt sich die Frage, wie die schwankenden Erneuerbaren den steigenden Strombedarf bei Wegfall der Kohle- und Atomkraft abdecken sollen. Dazu sind modernere Gaskraftwerke, neue Speichertechnik mit Hilfe von Wasserstoff und zusätzlicher Stromeinkauf aus dem Ausland nötig. In der Verbrauchsrechnung zeigt sich das in der Bundesrepublik auch für 2020: «Fossile Energieträger deckten – auf Grundlage einer hohen Importquote von 64 Prozent – mehr als 80 Prozent des Primärenergieverbrauchs ab», erklärte BGR-Forscher Rüdiger Lutz.

Wegen des wirtschaftlichen Einbruchs in der ersten Corona-Phase sank der weltweite Energiekonsum 2020 um über 4 Prozent und der CO2-Ausstoß um 7 Prozent. Das sei aber ein vorübergehender Effekt, schätzt die Behörde. «Mit der Erholung stieg seit 2021 erneut die Nachfrage nach Energie. Die Folge sind teilweise starke Preissteigerungen in Europa – bei Erdgas um rund das Sechsfache.» BGR-Chef Ralph Watzel betonte: «Die aktuelle Situation zeigt, dass der Umbau der Energiesysteme noch große Anstrengungen verlangt, um die Klimaziele zu erreichen.»

Ein Megaprojekt ist der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, um das chemische Element als Brennstoff und vor allem als Speichermedium im großen Maßstab möglichst CO2-arm nutzen zu können. Die nötigen Investitionen sind jedoch enorm, und Wasserstoff muss selbst erst energieintensiv aus Verbindungen wie Wasser gelöst werden. Die BGR glaubt auch hier: «Trotz der Anstrengungen zur regionalen Herstellung von Wasserstoff wird sich absehbar ein hoher Importbedarf ergeben.»