Der Euro steht an den Finanzmärkten weiter unter Druck. Am Donnerstag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 0,9952 Dollar und damit klar unter Parität zur US-Währung. Am Vortag war der Kurs nur knapp und kurzzeitig unter das Tauschverhältnis eins zu eins gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0005 (Mittwoch: 1,0067) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9995 (0,9933) Euro.
Mit dem erneuten Fall unter die Paritätsgrenze notiert der Euro so schwach wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Als wesentliche Gründe gelten die Gefahr einer Energiekrise in Europa und der zögerliche Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. «Derzeit scheint nahezu alles gegen den Euro zu sprechen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. «Der Euro verliert, und die Inflationsprobleme werden dadurch noch größer.»
Steigender Dollar verteuert Energie-Einkauf
Damit spielt Gitzel auf den Zusammenhang von Wechselkurs und Energiekosten an. Denn Rohstoffrechnungen werden international üblicherweise in US-Dollar beglichen. Sinkt der Eurokurs, steigt im Gegenzug der Dollar – was den Energieeinkauf verteuert und die ohnehin hohe Inflation steigen lässt. Verbraucher und Unternehmen müssen also noch tiefer in die Tasche greifen, der Inflationskampf der EZB wird noch schwieriger.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84560 (0,84371) britische Pfund, 139,04 (138,02) japanische Yen und 0,9841 (0,9829) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1705 Dollar gehandelt. Das waren etwa 30 Dollar weniger als am Vortag.
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