Angesichts einer sinkenden Spargel-Nachfrage bei stabilen Verbraucherpreisen endet eine für die Landwirte eher durchwachsene Saison. Für die einzelnen Betriebe sei die Saison höchst unterschiedlich verlaufen, sagte Marktexperte Claudio Gläßer von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. Die Spargelsaison geht am 24. Juni, dem Johannistag, zu Ende.
Der Anteil des Lebensmitteleinzelhandels an den Einkaufsmengen von Spargel sei weiter gestiegen, sagte Gläßer. Die Verbraucher seien preissensibel. Sonderangebote bei Discountern etwa seien gut nachgefragt gewesen. Entsprechend seien Landwirte, die ihre Ware über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft hätten, in diesem Jahr zufrieden gewesen.
Durchwachsene Bilanz
Die Direktvermarktung sei hingegen in diesem Jahr schwerer gewesen, sagte Gläßer. «Je nach Region und nach Kaufkraft in der Region hatten sie in diesem Jahr nochmals geringere Verkaufsmengen als in den vergangenen Jahren.» Er kenne Betriebe, die nicht gut aus der Saison herausgingen. Andere seien hingegen erfreut über das gute Geschäft.
Die Verbraucherpreise für Spargel hätten über einen weiten Zeitraum auf dem Vorjahresniveau gelegen. Zu Beginn der Saison seien sie etwas niedriger gewesen als im Vorjahr, dann in den Folgewochen etwas gestiegen und schließlich etwa auf dem Niveau von 2021 angekommen.
Der Durchschnittspreis für ein Kilo weißen deutschen Spargels habe in diesem Jahr bei 8,96 Euro gelegen – das sei ein Mittelwert über alle Handelsklassen und Verkaufswege. Damit habe dieser Preis im Durchschnitt einen Euro über dem aus dem Mai 2022 gelegen.
Sehr zurückhaltende Nachfrage
Direkt vergleichen lassen sich die Preise laut Gläßer aber nicht. «Der Preis im Mai des vergangenen Jahres war extrem niedrig», sagte er. Grund sei das große Angebot an Spargel gewesen und die sehr zurückhaltende Nachfrage bei den Kunden.
Grundsätzlich sei in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach Spargel zurückgegangen. Das spiegele sich in dem Rückgang der Anbauflächen in ganz Deutschland wider. Laut Statistischem Bundesamt wurde im vergangenen Jahr auf 21.300 Hektar Spargel erzeugt, das waren knapp 5 Prozent weniger als im Jahr 2021 und es war der niedrigste Wert seit 2015.
In Deutschland wurden demzufolge im vergangenen Jahr rund 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Gegenüber 2021 ging die Ernte damit um knapp 8 Prozent zurück. Weniger Spargel war zuletzt im Jahr 2013 mit 103.100 Tonnen gestochen worden. Mit 25.300 Tonnen wurde 2022 der meiste Spargel in Niedersachsen geerntet, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 20.300 Tonnen und Brandenburg mit 18.700 Tonnen.
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