Die Verbraucher in der Eurozone rechnen laut einer neuen Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einer höheren Inflation und einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung. Im Juni erwarteten sie eine jährliche Preissteigerungsrate auf Sicht von zwölf Monaten von 5,0 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Dies ist etwas mehr als noch im Mai. Mit Blick auf die kommenden drei Jahre stiegen die Erwartungen merklicher von 2,5 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Rate von zwei Prozent an.
Die Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung waren noch etwas pessimistischer als im Vormonat. So rechnen die Befragten auf Sicht von einem Jahr mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent. Gleichzeitig sehen die Verbraucher einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Die Einkommenserwartungen auf Sicht von einem Jahr blieben unverändert bei einem Anstieg um 0,9 Prozent. Allerdings erwarten die befragten Haushalte mit 3,9 Prozent gleichzeitig einen deutlich höheren Anstieg der Ausgaben. Vor allem ärmere Haushalte sehen deutlich höhere Ausgaben.
Die Verbraucherumfrage («Consumer Expectations Survey») wurde erstmalig veröffentlicht und soll nun monatlich erscheinen. Die EZB befragte 14.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Belgien. Diese Länder sind für rund 85 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone verantwortlich. Inflationserwartungen spielen eine große Rolle für die Geldpolitik der Notenbank.
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