Große Familienunternehmen haben im vergangenen Jahrzehnt erheblich mehr neue Stellen geschaffen als Dax-Konzerne. Sie stellen zudem im Verhältnis einen größeren Teil ihrer neuen Mitarbeiter im Inland ein, während Dax-Konzerne ohne dominierende Familie im Hintergrund neue Jobs eher im Ausland schaffen. Zu diesen Schlüssen kommt das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Auftraggeber war die Stiftung Familienunternehmen im München.
Demnach haben die 26 größten Familienunternehmen Deutschlands von 2011 bis 2020 weltweit 837.000 neue Stellen eingerichtet, die 26 Dax-Konzerne ohne dominierende Familie gut 390.000. Im Inland waren es bei den 26 Dax-Unternehmen laut Studie lediglich rund 48.000, bei den 26 größten Familienunternehmen dagegen gut 267.000 neue Stellen.
Als «Familienunternehmen» werteten die Mannheimer Wissenschaftler jedes Unternehmen, das mehrheitlich im Familienbesitz ist – unabhängig davon, ob der betreffende Konzern an der Börse notiert ist oder von Familienmitgliedern geleitet wird.
Auch große Dax-Konzerne eingerechnet
Dementsprechend zählen zu den Familienunternehmen auch vier Dax-Konzerne: Volkswagen, Beiersdorf, Henkel und Merck. Grundlage der Untersuchung war der Vergleich von Familienunternehmen mit den Ende 2020 im Dax notierten 26 Konzernen, bei denen keine beherrschenden Familien im Hintergrund stehen: Die Studienautoren verglichen bei der Beschäftigung die jeweils größten 26 Unternehmen.
In der übergeordneten Auswertung stellten sie zudem die Daten der 26 Dax-Unternehmen denen der 500 größten Familienunternehmen Deutschlands gegenüber. In absoluten Zahlen lag an erster Stelle mit 190.000 neuen Arbeitsplätzen die Schwarz Gruppe, der die Supermarktketten Lidl und Kaufland gehören. Es folgten Volkswagen mit 160.000, Bosch mit etwa 92.000 und die Aldi-Gruppe mit gut 84.000. Die Zahlen für die Corona-Jahre 2021 und 2022 haben die Autoren noch nicht zusammengetragen.
Das Mannheimer Institut legte die Untersuchung zum mittlerweile sechsten Mal seit 2007 vor. Die Stiftung verband die Veröffentlichung mit einem politischen Appell: «Die Untersuchung zeigt, dass Familienunternehmen bisher Krisen nachweislich besser überstehen konnten und ihre Belegschaft auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten, gerade am Standort Deutschland», sagte Vorstand Rainer Kirchdörfer. «Deshalb ist es essenziell, diese Unternehmensform in der derzeit so angespannten Lage nicht zu benachteiligen.»
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