Knapp einen Monat nach dem Brexit sind die Ausfuhren aus Großbritannien in die EU noch immer äußerst niedrig. «Es gibt keine normale Nachfrage von Exporteuren.
Das bedeutet, dass rund 40 Prozent der Lastwagen leer auf den Kontinent zurückkehren», sagte der Chef des Spediteursverbands RHA, Richard Burnett, der Zeitung «The Times» (Montag).
Vor allem ausländische Unternehmen würden deutlich seltener nach Großbritannien kommen, weil die Fahrten wegen Zollgebühren und anderer Hürden nun kostspieliger seien.
«Sie haben Angst, im Hafen festzusitzen, falls sie nicht über die richtigen Zollpapiere verfügen», sagte Burnett. Zudem sei die Pflicht zu Corona-Tests «sehr unbeliebt». Auf dem Rückweg hätten sie dann zudem keine Waren und machten keine Geschäfte.
Der Chef des Verbands der Kühlkettenunternehmen, Shane Brennan, schrieb in einem Gastbeitrag für das Blatt: «So leere Autobahnen und Fähren wie jetzt gab es noch nie.» Er warf der Regierung Gleichgültigkeit vor. Minister hatten über die Handelsprobleme als «Kinderkrankheiten» gesprochen. «Das ist nicht meine Erfahrung», betonte Brennan.
Vielmehr habe ein Großteil der Lebensmittelindustrie Schwierigkeiten beim Handel mit der EU. Diese würden dauerhaft, wenn die Regierung nicht entschlossene Maßnahmen ergreife. «Die britische Lebensmittelindustrie steht an der EU-Grenze vor einer massiven Mauer, und wir brauchen Hilfe dabei, sie zu erklimmen.»
Zuletzt war bekanntgeworden, dass Regierungsstellen manchen Unternehmen nahegelegt hatten, Teile ihres Geschäfts in die EU zu verlagern, um den Handel mit Europa nicht zu gefährden.
Großbritannien war zum 1. Januar aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgetreten. Seitdem kommt es zu Verzögerungen im Handel mit der EU, aber auch mit der britischen Region Nordirland, die de facto weiter zur Zollunion gehört.
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