Der Dax ist am Donnerstag im Handelsverlauf auf ein Rekordhoch geklettert. In einem weiterhin positiven Umfeld für Aktien erreichte der deutsche Leitindex bei knapp 16.065 Punkten eine Bestmarke und schloss 0,44 Prozent im Plus bei 16.029,65 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 0,93 Prozent auf 35.881,87 Punkte. Er ist von einem historischen Höchststand aber noch etwas entfernt. Der Nebenwerteindex SDax wiederum stieg am Donnerstag wie der Dax auf ein Rekordhoch und ging 0,95 Prozent höher aus dem Handel.
Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank (Fed) und generell starke New Yorker Börsen trieben hierzulande die Kursrallye weiter an. Die Fed beginnt zwar wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturbelebung aufgelegten milliardenschweren Wertpapierkäufen. Die Börsen werteten den Schritt aber wie gute Wirtschaftsdaten, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Zudem will sich die US-Notenbank mit Zinsanhebungen noch Zeit lassen. Den Inflationsanstieg bewerten die Währungshüter nach wie vor als vorübergehende Angelegenheit. Die Signale der US-Notenbank vom Vorabend waren damit nach dem Geschmack der Anleger. Börsianer seien nun erleichtert, dass endlich Klarheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed herrsche, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Auch die britische Notenbank hob am Donnerstag ihren Leitzins trotz anders lautender Spekulationen zunächst nicht an, fasste aber einen baldigen Zinsschritt ins Auge. Ohne vorläufige Zinserhöhungen dürfte der Aktienmarkt für Anleger also vorerst ein attraktiver Platz zum Geldanlegen bleiben.
Angesichts der gestiegenen Aktienbewertungen nimmt allerdings das Risiko für Gewinnmitnahmen zu. Die Börsenweisheit «Sell on good news» – also gute Nachrichten zum Verkauf nutzen – könnte sich gerade bei positiven Überraschungen der Unternehmen einmal mehr bewahrheiten.
Unter den besten Werten im Dax zogen die Aktien der Deutschen Post nach Vierteljahreszahlen und einer erneut angehobenen Prognose um rund drei Prozent an. Der Paket-Boom treibt weiter an.
Brenntag und Heidelbergcement hingegen büßten nach ihren Quartalsberichten 2,6 beziehungsweise 3,2 Prozent ein. Beim Chemikalienhändler Brenntag verwies die US-Bank JPMorgan auf eine stärkere Kostenbelastung. Der Baustoffkonzern Heidelbergcement habe insgesamt ein schwaches Zahlenwerk, hieß es von Goldman Sachs.
Im MDax katapultierte ein Übernahmeangebot des kanadischen Vermögensverwalters Brookfield die Papiere des Immobilienkonzerns Alstria Office klar an die Spitze mit plus 17,4 Prozent. Die Anteilsscheine von Alstria kosteten damit 19,51 Euro – fast genau so viel, wie Brookfield pro Aktie bezahlen will.
Hohe Energie- und Frachtkosten stimmen dagegen Lanxess etwas vorsichtiger. Für die Papiere des Spezialchemiekonzerns ging es am Index-Ende um 7,5 Prozent abwärts.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Plus von 0,55 Prozent auf 4333,34 Punkte und auch in Paris und in London ging es aufwärts. In den USA aber gab der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht nach.
Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1569 (Mittwoch: 1,1578) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8644 (0,8637) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,10 Prozent auf 144,17 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,64 Prozent auf 170,20 Punkte.
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