Agrarverbände fordern eine Einbeziehung der Landwirte bei Vorstößen für eine weitreichende Umstellung auf Fleisch aus besserer Tierhaltung in großen Supermarktketten.
Angesichts dafür nötiger Milliardeninvestitionen bedürfe es langfristiger Planbarkeit, Verlässlichkeit und weiterer Weichenstellungen, «die nur gemeinsam mit der Erzeugerseite erfolgen könnten», heißt es in einem Schreiben des Bauernverbands, des Raiffeisenverbands und des Branchenverbands Rind und Schwein an die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd.
Die beiden Ketten hatten Ende Juni angekündigt, bis 2030 den Verkauf von Fleisch einzustellen, das von Tieren aus reiner Stallhaltung stammt, ohne dass diese je an der Luft sind. Aldi und andere Händler hatten 2019 eine vierstufige Haltungskennzeichnung eingeführt. Dabei entspricht Stufe 1 «Stallhaltung» nur den gesetzlichen Anforderungen, in Stufe 2 gibt es etwas mehr Platz. Mehr Raum und Frischluft-Kontakt haben Tiere bei Stufe 3, bei Stufe 4 auch Auslauf im Freien. Aldi will ab 2030 nur noch Frischfleisch der Stufen 3 und 4 anbieten. Auch andere Handelsketten kündigten Umstellungen des Fleischsortiments an.
Die Agrarverbände fordern in dem Schreiben an Aldi, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: «Den Worten müssen Taten folgen.» Sie wiesen auch auf mehrere offene Fragen hin. So sei es «eine Frage der Glaubwürdigkeit», dass es nicht nur Haltungskriterien für Masttiere gebe. Würden Sauenhaltung und Ferkelaufzucht bei Schweinen nicht einbezogen, blendete dies einen wesentlichen Lebensabschnitt aus. Zu klären sei etwa auch, welchen Mehrpreis Erzeuger für Fleisch der Stufen 3 und 4 erwarten könnten und wie Vertragslaufzeiten aussehen.
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