21. November 2024

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Fresenius kommt beim Umbau voran

Die Folgen der Corona-Pandemie und ein misslungener Übernahmekurs haben Deutschlands größten Klinikbetreiber tief in die Krise gestürzt. Nun trägt die Neuaufstellung allmählich Früchte.

Nach schwierigen Corona-Jahren kommt der Gesundheitskonzern Fresenius langsam wieder auf die Beine. Zuwächse im Krankenhausgeschäft und der Arzneisparte Kabi verhalfen dem Dax-Konzern im vergangenen Jahr zu einem Umsatzplus und einem überraschend starken Tagesgeschäft.

Die Erlöse wuchsen 2023 um vier Prozent auf rund 22,3 Milliarden Euro, wie Fresenius am Mittwoch in Bad Homburg mitteilte. Zudem stieg der um Sondereinflüsse bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) um drei Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. «Im Geschäftsjahr 2023 haben wir entscheidende Weichen gestellt und Fresenius wieder auf Kurs gebracht», sagte Vorstandschef Michael Sen.

Die bilanzielle Entflechtung vom Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC), der Fresenius schon mehrere Gewinnwarnungen eingebrockt hatte, führte aber zu tiefroten Zahlen, wie Fresenius weiter mitteilte. Durch milliardenschwere, nicht zahlungswirksame Sonderaufwendungen wies Fresenius unter dem Strich einen Verlust von 594 Millionen Euro aus, nachdem 2022 noch ein Gewinn von 1,37 Milliarden Euro gestanden hatte. 

Schuldenabbau hat Priorität

Fresenius hat schwere Jahre hinter sich. In der Pandemie mussten viele Operationen abgesagt werden, einige Arzneien waren daher weniger gefragt. Zugleich gab es bei der Dialysetochter FMC viele Todesfälle unter Patienten. Zu schaffen machte Fresenius aber auch steigende Kosten und ein misslungener Übernahmekurs, der dem Konzern eine hohe Verschuldung bescherte – eine Last in Zeiten hoher Zinsen. Schuldenabbau habe in der gegenwärtigen Lage Priorität, betonte Finanzchefin Sara Hennicken

Konzernchef Sen konzentriert sich nun auf die Klinikkette Helios, mit 90 Krankenhäusern Deutschlands größte Krankenhausgesellschaft, sowie die Arzneisparte Kabi, Randgeschäfte wurden verkauft. Aktionäre müssen für 2023 auf eine Dividende verzichten, da Fresenius in der Pandemie hohe Staatshilfen für die Kliniken erhalten hatte. 

Beim Umbau kam Fresenius zum Jahresende schneller voran als geplant und konnte eigene Sparziele übertreffen. Auch bei FMC lief es zuletzt wieder besser. Für das laufende Jahr peilt Fresenius ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von drei bis sechs Prozent an. Das bereinigte Betriebsergebnis soll abseits von Wechselkurseffekten um vier bis acht Prozent zulegen.

Die Loslösung vom Dialysespezialisten FMC mit seinen gut 3900 Kliniken weltweit gilt als wichtigster Schritt bei der Neuaufstellung bei Fresenius. Nach mehreren Gewinnwarnungen trieb Sen die bilanzielle Entflechtung von FMC voran. Ende November wurde bei FMC die Umwandlung von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft wirksam. So muss Fresenius FMC nicht mehr voll in die Bilanz aufnehmen, sondern kann das Sorgenkind entsprechend der Beteiligung von rund einem Drittel berücksichtigen. Fresenius behandelt FMC inzwischen nur noch als Finanzbeteiligung, ebenso wie die Projekttochter Vamed.