21. November 2024

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Gazprom stellt Gastransit nach Ungarn über die Ukraine ein

Gas für Ungarn wird aus Russland nach Jahrzehnten künftig nicht mehr über die Ukraine geliefert. Setzt Moskau die Gaslieferung gezielt als Waffe ein? Die Ukraine ist stocksauer.

Der russische Gaskonzern Gazprom hat zum Ärger Kiews den Gastransit über die Ukraine nach Ungarn eingestellt und nutzt nun eine Umgehungsleitung durch das Schwarze Meer.

«Jahrzehntelang hat Ungarn Gas über das Territorium der Ukraine erhalten, und die ukrainische Seite hat nicht einmal ihre Pflichten verletzt», sagte der Chef des ukrainischen Gastransportunternehmens, Serhij Makohon, am Freitag. Die ukrainische Route sei zudem die kostengünstigste.

Zum 1. Oktober trat ein neuer Gasversorgungsvertrag zwischen russischen und ungarischen Unternehmen in Kraft. Demnach werden 15 Jahre lang jeweils 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas südlich der Ukraine durch das Schwarze Meer, die Türkei, Bulgarien und Serbien nach Ungarn fließen. Kiew verliert wegen Umgehungsrouten durch das Schwarze Meer und die Ostsee zunehmend seinen Status als Haupttransitland für russisches Erdgas in die Europäische Union.

Der Ukraine gehen damit Milliardeneinnahmen verloren. Kiew spricht daher auch davon, dass Moskau Erdgas gezielt als Waffe einsetze. Der Kreml weist dies zurück. Die Beziehungen der beiden Ex-Sowjetrepubliken sind seit der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerrüttet.

Russland erfülle weiterhin seine bestehenden Verpflichtungen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge auf eine Frage von Journalisten, ob die Umgehung der Ukraine ein Verstoß gegen bestehende Vertragsverpflichtungen sei.

Seit Wochen steigen weltweit die Gaspreise an den Energiebörsen auf Rekordwerte. Energie-Experten sehen vor allem eine größere Nachfrage nach Flüssiggas in China und auch Brasilien als Ursache. Kritiker der Ostseepipeline Nord Stream 2 werfen Gazprom zudem vor, ein noch ausstehendes Genehmigungsverfahren für die Leitung über gezielte Gaspreistreiberei beschleunigen zu wollen. Der Gaskonzern weist die Vorwürfe jedoch unter Verweis auf eigene Lieferengpässe zurück.