Der Glashersteller Ritzenhoff ist in finanzielle Schieflage geraten. Die Firma habe einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingereicht, dem man stattgegeben habe, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Arnsberg. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Das Unternehmen aus Marsberg im Hochsauerland beschäftigt nach eigenen Angaben 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 60 Millionen Euro. Zum Verlust 2023 gab es keine Angaben.
Das Unternehmen begründete den Schritt mit hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die das Geschäftsumfeld und die Lieferketten nachhaltig belastet hätten. Vor Corona war Ritzenhoff noch leicht profitabel: 2019 kam die Firma laut Bundesanzeiger auf einen Umsatz von 67,4 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 0,26 Millionen Euro. 2020 sackten die Erlöse auf 45,6 Millionen Euro ab und es wurde ein Verlust von 9,5 Millionen Euro verbucht. 2021 lag das Minus bei 6,5 Millionen bei 49,7 Millionen Umsatz.
Langfristige Stabilisierung angestrebt
Dem Unternehmen zufolge ist das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung «Teil einer umfassenden Strategie zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens». Die Verfahrenseinleitung habe keine Auswirkungen auf die laufenden Geschäftsprozesse, betonte die Firma. In Insolvenzverfahren können sich Firmen recht leicht von finanziellen Altlasten trennen, um wirtschaftlich wieder eine Perspektive zu bekommen.
Die Gläser von Ritzenhoff sind in der Regel bunt dekoriert, etwa mit Wölfen, Hirschen, Walen, Affen, Vögeln und Blumen. Dadurch haben sie optisch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal am Markt.
Die Restrukturierung soll Firmenangaben zufolge unterstützt werden durch den Unternehmer Robert Tönnies, Mitgesellschafter des Fleischproduzenten Tönnies und Neffe vom Co-Eigner Clemens Tönnies. Robert Tönnies hatte sich den Angaben zufolge im Herbst 2023 an Ritzenhoff beteiligt.
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