Baden-Württemberg – das gelobte Land für Fachkräfte aus aller Welt? Die Landesregierung glaubt daran und geht mit dem Slogan «Willkommen in The Länd» international auf Fang von Spezialisten und Menschen mit gefragten Berufen.
Der Werbespruch steht Schwarz auf Gelb auf zahlreichen Schildern im Land, die ihre Betrachter erstmal vor Rätsel stellen. Das sollen sie auch. An Ortseingängen, Bahnhöfen und Brücken geben sie einen Vorgeschmack auf die neue Imagekampagne des Landes, die am Freitag in Stuttgart offiziell vorgestellt wird.
Die Signale überall im Land seien «Guerrilla-Marketing», das auf die Präsentation mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann Ende der Woche neugierig machen soll, erklärte ein Sprecher des Staatsministeriums.
Im urbanen Raum wurden großflächige Plakate genutzt, auf dem Land Poster unter den Ortsschildern angebracht. Weitere Details wollte der Sprecher nicht nennen: «Es läuft alles darauf hinaus, dass am Freitag ein Geheimnis gelüftet wird.»
Die selbstironische Vorgänger-Kampagne unter dem Motto «Wir können alles außer Hochdeutsch», die 1999 vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel aus der Taufe gehoben wurde, war erfolgreich – allen Unkenrufen zum Trotz. Denn Grüne und Sozialdemokraten geißelten sie als Geldverschwendung und verdeckte Wahlkampfwerbung. Doch auch bei Grün-Schwarz ist jetzt jedem klar, dass es im Wettbewerb der Bundesländer gilt, mit allen Mitteln Aufmerksamkeit bei Fachkräften zu erregen.
Es wird damit gerechnet, dass jetzt auch soziale Medien in der Werbestrategie für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg eine große Rolle spielen. Die von der Werbeagentur Jung von Matt organisierte Kampagne ist auch schon im Internet mit einem rätselhaften Clip vertreten. Nach einem Bericht der «Stuttgarter Nachrichten» will das Land für die Dachmarkenkampagne bis zu 21 Millionen Euro ausgeben. Dieses Gesamtbudget sei für den Fall eingeplant, dass die Option auf Vertragsverlängerung bis Ende 2023 vom Land genutzt werde.
Gefragt sind zwischen Main und Bodensee vor allem Alten- und Krankenpfleger, Softwareentwickler und Programmierer. Würde das Land die Hände in den Schoß legen und nichts tun, würde nach Einschätzung von Arbeitsmarktexperten allein durch die Alterung der Gesellschaft bis 2040 ein Lücke von 90 000 Fachkräften entstehen.
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