Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert von Immobilienbesitzern ein Entgegenkommen bei den Ladenmieten. «Die Mietpreise spiegeln im Moment nicht das wider, was der Markt in der Lage ist zu bezahlen», sagte HDE-Präsident Alexander von Preen der Deutschen Presse-Agentur in Heilbronn.
Das gelte sowohl für den stationären Einzelhandel als auch für Kultur, Kleinkunst und Gastronomie. Die Vermieter müssten einen Schritt auf diese Akteure zugehen und das Mietniveau wieder auf ein der aktuellen Situation angemessenes Maß senken.
«Dass die Mieten nur nach oben gehen ist vorbei. Die Räumlichkeiten müssen zu Konditionen vermietet werden, die mit einem Handelskonzept vereinbar sind», sagte von Preen, der auch Chef von Intersport Deutschland ist. Er rief die Vermieter dazu auf, gemeinsam mit dem Handel an neuen Konzepten zu arbeiten. «Und zwar jetzt, und nicht erst, wenn den Geschäften das Aus droht.»
Über kreative Rahmenbedingungen sprechen
Denn in Insolvenzverfahren werde dies bereits praktiziert. «Wenn das Geschäftsmodell zukunftsfähig ist, wird unter anderem auch mit den Vermietern über die Miete gesprochen. Und diese wird in der Regel niedriger vereinbart, nicht höher», sagte von Preen. «Mein Petitum wäre: Lasst es nicht so weit kommen, sondern sprecht bereits davor über kreative Rahmenbedingungen».
Im vergangenen Jahr hatten sich immer wieder bekannte Ketten ganz oder teilweise aus deutschen Einkaufsstraßen zurückgezogen. Auch viele kleine Geschäfte gaben auf: Der HDE hatte bereits früher im Jahr 2023 prognostiziert, dass rund 9000 Geschäfte ihre Türen für immer schließen könnten. In einem normalen Vorkrisen-Jahr seien es immer um die 5000 Läden gewesen. Falls sich die Prognose bestätigt, bleiben abgesehen von Kleinstbetrieben bundesweit 311.000 Geschäfte übrig. Zum Vergleich: 2015 waren es noch fast 373.000.
HDE-Präsident: Revitalisierung der Städte
Im kommenden Jahr sollte es dem HDE-Präsidenten zufolge zu dem Thema auch einen Leitfaden geben. Inhalt sei die erfolgreiche Partnerschaft der verschiedenen Akteure in den deutschen Innenstädten. Sogenannte Umsatzmieten hielt von Preen ebenfalls für praktikabel. Dabei bezahlen Mieter zusätzlich zu einem Grundbetrag einen bestimmten Anteil des im Mietobjekts erzielten Umsatzes an den Vermieter.
Staatliche Vorgaben lehnte der HDE-Präsident hingegen ab. Er hoffe, dass Vermieter und Mieter auf Augenhöhe Lösungen finden, sagte von Preen. Wenn das gelinge, sei eine florierende Stadt auch in Zukunft möglich.
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