Das höchste Risiko eines Arbeitsunfalls haben in Deutschland Beschäftigte in Baukonstruktionsberufen wie Zimmerleute, Maurer oder Bautischler. Das geht aus einer Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr in dieser Berufsgruppe 124 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer registriert.
Ein erhöhtes Unfallrisiko haben den Angaben zufolge auch Beschäftigte in der Abfallentsorgung mit 95 meldepflichtigen Arbeitsunfällen auf 1000 Beschäftigte. Auch Berufe der Kinder- und Lernbetreuung liegen mit 87 Unfällen pro 1000 Beschäftigten in der Skala oben. Die Unfallversicherung führt das auf Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle sowie Verletzungen an Einrichtungsgegenständen, Möbeln, Sport- und Spielzeug bei der Arbeit mit Kindern zurück.
19 Unfälle pro 1000 Beschäftigte im Schnitt
Im Durchschnitt über alle Berufe lag die Unfallquote bei knapp 19 Arbeitsunfällen je 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Bei den Unfallquoten erhebt die Unfallversicherung die Unfälle, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens vier Tagen führen und setzt diese ins Verhältnis zu den Beschäftigten und der durchschnittlich geleisteten Arbeitszeit nach Berufsgruppen.
In der Liste der Berufe mit erhöhtem Risiko folgen die Ausbaufachkräfte (77) wie zum Beispiel Dachdecker und Dachdeckerinnen oder Fliesenleger und Fliesenlegerinnen. Dann Berufe in der Nahrungsmittelverarbeitung (68) wie Bäckerinnen und Bäcker oder Fleischerinnen und Fleischer. Auch Lokomotivführer und -führerinnen (63) haben ein hohes Risiko. Hier sind Ausfallzeiten aufgrund einer beruflich bedingten psychischen Belastung der Hauptgrund. Dagegen haben Büro- und Sekretariatskräfte mit einer Quote von unter 2 meldepflichtigen Unfällen je 1000 Personen ein relativ geringes Unfallrisiko.
Prävention gefordert
DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy sagte: «Um das Unfallrisiko zu minimieren, ist es auf jeden Fall wichtig, die Beschäftigten einzubinden.» Eine «Kultur der Prävention» könne helfen, Sicherheit und Gesundheit im Arbeitsalltag einen hohen Stellenwert zu geben.
Die Häufigkeit, mit der sich in Deutschland Arbeits- oder Wegeunfälle ereignen, ist dabei regional unterschiedlich. Hohe Quoten für Arbeitsunfälle gebe es zum Beispiel für einige Landkreise in der Eifel, im Emsland oder auch auf der Schwäbischen Alb. Ein geringes Risiko hingegen zeigte sich in Kreisen wie Landshut oder Karlsruhe. Die genauen Ursachen seien unklar, generell hätten aber verarbeitende Industrie und Handwerk höhere Unfallquoten.
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