Die Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen in die dritte Woche. Auch heute gab es keinen Durchbruch in den regionalen Verhandlungen, wie IG Metall und Arbeitgeber übereinstimmend berichteten.
Die Gewerkschaft berichtete trotz der Corona-Auflagen von einer anhaltend starken Beteiligung der Beschäftigten. Seit dem Ende der Friedenspflicht am 1. März hätten sich nun bundesweit bereits rund 410.000 Metaller an den Aktionen beteiligt, erklärte der Vorstand in Frankfurt.
Am kommenden Montag (15. März) wird in Düsseldorf erstmals in der fünften Verhandlungsrunde gesprochen. Das Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen gilt als möglicher Pilotbezirk für eine Einigung, die dann auch in den anderen Gebieten übernommen werden könnte.
Die IG Metall sei auch unter Corona-Bedingungen handlungsfähig, sagte der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann. «Es wird Zeit, dass die Arbeitgeber dieses Signal ernstnehmen und endlich substanzielle Angebote machen.» Die Warnstreiks würden fortgesetzt. Am Freitag hatte es im Tarifgebiet Mitte aus den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland keine Annäherung gegeben. In Baden-Württemberg erprobte die Gewerkschaft mit tausenden Teilnehmern einen virtuellen Warnstreik, in dessen Live-Stream sich Bezirkschef Roman Zitzelsberger als Show-Koch betätigte.
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn – wo es in einem Betrieb schlecht läuft, auch in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Die Arbeitgeber haben in den regional geführten Verhandlungen bislang Lohnerhöhungen frühestens für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt und automatische Abweichungen vom Tarifniveau für schwächere Betriebe verlangt.
Bei der Mitte-Verhandlung in Mainz betonten die Arbeitgeber erneut die starke wirtschaftliche Spreizung zwischen einigen florierenden Betrieben und der größeren Mehrheit, die eine problematische Geschäftsentwicklung aufweise. Die entscheidende Bewährungsprobe für den Flächentarifvertrag sieht Mitte-Verhandlungsführer Johannes Heger in der Verknüpfung einer Entgelterhöhung mit einer dauerhaften, automatischen Differenzierung: «Nie war die betriebsspezifische Spreizung so nachhaltig und deutlich, wie jetzt. Das muss sich in unserem Abschluss niederschlagen.»
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