Mit neuen Warnstreiks will die IG Metall im Kampf um einen Tarifvertrag den Druck auf die deutsche Tochter des dänischen Windanlagenherstellers Vestas erhöhen. Bundesweit ruft die Gewerkschaft alle Beschäftigten dazu auf, heute abermals die Arbeit für drei Stunden niederzulegen. Ein weiterer Warnstreik soll noch in derselben Woche folgen, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Gewerkschaft reagiert damit auf die Weigerung der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg), in Verhandlungen über die tarifliche Regelung von Arbeitsbedingungen und Entlohnung einzutreten. Ein Vestas-Sprecher teilte dazu auf Anfrage mit: «Vestas arbeitet eng mit dem Betriebsrat zusammen, um neue Maßnahmenpakete und Initiativen umzusetzen, um ein attraktiver, moderner und wettbewerbsfähiger Arbeitgeber in Deutschland zu bleiben. Wir sind der Meinung, dass dieser Ansatz den Bedürfnissen der gesamten Belegschaft gerecht wird. Eine Diskussion über weitere Verbesserungen der Betriebsvereinbarung ist im Gange.»
Bitter nannte dies eine «Nebelkerze», denn es gehe bei Gesprächen mit dem Betriebsrat nicht um die verbindliche Festlegung tariflicher Regelungen. «Das Preisschild setzt der Arbeitgeber fest», sagte der Gewerkschafter. Der Betriebsrat habe dem Unternehmen mehrfach signalisiert, dass Tarifthemen Sache der Gewerkschaft und nicht der Arbeitnehmervertretung seien. «Der Betriebsrat sagt klar, dass er das gewerkschaftlich geregelt haben will, und die Mehrheit der Beschäftigten will das auch», sagte Bitter. «Deswegen wollen wir die Schlagzahl erhöhen, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen.»
Der Konflikt betrifft laut IG Metall insgesamt rund 1700 Beschäftigte, darunter 700 Monteure, die im ganzen Bundesgebiet mit Service und Wartung von Windkraftanlagen beschäftigt sind.
Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher weitgehend einer Tarifbindung verweigert.
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